Villnöss – das Tal der Messners

Wie spitze Zähne ragen sie in den Himmel – die markanten Gipfel der Geislergruppe, eine der wohl bekanntesten Felsformationen der Dolomiten und Wahrzeichen des Villnösstals. Und in diesem Sommer: unsere neuen „Nachbarn“!

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Zum Ende unserer Sommerfrische in Südtirol wollten wir noch einmal die pure, unverfälschte Bergwelt Südtirols genießen. Nachdem wir in Kaltern und Bozen das Wandern mit Mikkel im wahrsten Sinne des Wortes Schritt für Schritt angetestet haben, sollte in den Dolomiten jetzt das nächste Level folgen. Wir bezogen für zwei Wochen unser Quartier im Villnösstal, ein wunderschönes und bisher eher unberührtes Fleckchen Erde. Wann immer wir im Vorfeld von unseren Plänen erzählten, als nächstes das Villnöss zu besuchen, war die Reaktion der Südtiroler die gleiche: „Ah, großartig“, seufzten sie. Gefolgt von der ergänzenden Information: „Da ist der Reinhold Messner geboren.“ Nun ja, dachten wir uns, wenn DIE Südtiroler Gallionsfigur des Bergsports in diesem Tal seine Kindheit und Jungend verbracht hat, dann ist das doch die perfekte Umgebung, um auch Mikkels Liebe für die Berge zu entfachen, oder?

Villnöss – das Tal der Messners

Von Günther bis Reinhold – die Messners im Villnöss

Sechs Gemeinden mit insgesamt 2.603 Einwohnern zählt das Villnöss. Der wohl bekannteste Sohn der Region, Reinhold, lebt allerdings nicht mehr hier. Sein Familienname jedoch ist im Tal verblieben. Vom Malermeister bis zum Tourismusdirektor – sie alle heißen Messner, auch wenn die wenigsten direkt mit der Bergsteigerfamilie verwandt sind. Selbst ein wirklich atemberaubender Klettersteig trägt den legendären Namen. Dieser ist allerdings nicht nach Reinhold, sondern nach seinem Bruder benannt: Der Günther Messner Steig. Er ist bei weitem nicht der einzige Weg, der unser Wanderer-Herz höher schlagen lässt. Tatsächlich ist der Naturpark rund um die Geislergruppe ein Eldorado für alle, die die Berge auf eine ruhige und sanfte Art erleben wollen. Warum ich das so betone? Es gibt tatsächlich ein Phänomen im Villnöss, dass diesem sanften Tourismus zuwiderläuft.

Villnöss – das Tal der Messners

No Drones, please!

Seit einigen Jahren pilgern immer mehr Touristen ins Villnöss, um ein Foto der kleine Kirche Sankt Johann in Ranui zu machen. Aber warum? Sicherlich ist die Kapelle wirklich hübsch anzusehen. Den Hype um das Kirchlein als Fotomotiv gibt es aber erst, seit es auf Instagram geteilt wurde. Das Schicksal, einen wahren „Social Media Star“ zu beherbergen, teilt das Villnöss mit anderen populären Orten in den Alpen – und auch im Villnöss sind die Anwohner nicht wirklich glücklich darüber. Je länger wir selbst vor Ort sind, desto besser können wir sie verstehen. Das kleine Paradies ist nicht gemacht für Massentourismus. „Die kommen mit dem Reisebus angefahren, laufen einmal quer über die Wiesen, lassen die Drohnen steigen und verschwinden wieder“, erklärt uns ein Bauer. „Was bleibt, ist Müll, kaputte Felder und der zusätzliche Verkehr.“

Villnöss – das Tal der Messners

Das eigentlich verrückte ist, dass das Villnöss eine Menge wunderschöne Aus- und Anblicke (und damit auch Fotomotiven) zu bieten hat – die Kapelle von Ranui ist nur ein Spot von vielen. Und doch ist es diese Instagram-Kirche, die alle sehen wollen. Weil sich die wenigsten die Zeit nehmen, das Villnöss mit Muße zu entdecken. An dieser Stelle können wir also nur noch einmal mahnen: Wenn ihr ins Tal kommen möchtet, dann bleibt auch eine Weile – es lohnt sich wirklich!

Tipp #1: Wandern am Fuße der Geislergruppe

Obwohl das Tal klein ist und die Anzahl der Hütten und Almen überschaubar, gab es in den zwei Wochen, in denen wir im Villnöss unterwegs waren, so gut wie keinen Tag, an dem wir den gleichen Wanderweg ein zweites Mal gegangen sind. Ausgangspunkt für die meisten Ausflüge in die Natur ist der Parkplatz an der Zanser Alm. Von hier aus führt beispielsweise der Adolf Munkel Weg, der zu den schönsten in den Dolomiten gehört, durch unterschiedliche Vegetation entlang der Geisler Nordwände, vorbei an der Gschnagenhardt– und Geisleralm Die reine Gehzeit beträgt ca. 4 Stunden, eine Einkehr in einer der Hütten ist ein Muss!

Villnöss – das Tal der Messners
Villnöss – das Tal der Messners
Villnöss – das Tal der Messners
Villnöss – das Tal der Messners

Tipp #2: Der Rundweg zur Kaserill Alm

Ein weiterer familienfreundlicher, kurzer Rundweg führt von Zans aus in die entgegengesetzte Richtung am Fuße der Aferer Geisler über einen alten Heuweg zur Kaserill Alm. Diese Runde ist recht gemütlich. Anstatt durch den Wald und auf schmalen Pfaden, führt der Weg vor allem über die weiten Almwiesen (reine Gehzeit ca. 2,5 Stunden).

Villnöss – das Tal der Messners

Während Mikkel und ich auf der Terrasse der Kaserill Alm in der Sonne gefaulenzt haben, hat Henryk es sich nicht nehmen lassen, noch einen Abstecher zum Gipfelkreuz oberhalb der Schlüterhütte zu machen. Der traumhafte Ausblick entschädigt für den durchaus schweißtreibenden Aufstieg und „Umweg“ von knapp einer Stunde.

Villnöss – das Tal der Messners
Villnöss – das Tal der Messners
Villnöss – das Tal der Messners
Villnöss – das Tal der Messners

Tipp #3: Einmal um den Peitlerkofel

Der letzte Schnee des Winters machte es uns leider nicht möglich, die Runde um den Peitlerkofel in voller Länge zu laufen (Gehzeit ca. 5,5 Stunden). Aber auch schon auf halber Strecke lässt sich erahnen, was für eine fantastische Wanderung das ist. Start- und Endpunkt ist in diesem Fall nicht Zans, sondern der große Parkplatz am Würzjoch Pass.

Villnöss – das Tal der Messners
Villnöss – das Tal der Messners
Villnöss – das Tal der Messners
Villnöss – das Tal der Messners

Das alte Doktorenhaus

Als wir in unsere Sommerfrische in Südtirol gestartet sind, war unser Anspruch, dass wir nicht „nur“ reisen, wandern und erleben wollten, sondern vielmehr auch ankommen – als Familie. Unser Leben in Berlin eintauschen gegen einen Alltag in Südtirol. Nicht nur out of office, sondern auch out of the city sein. Wir wollten in das Gemeindeleben rund um unsere Herbergen eintauchen, mit den Menschen vor Ort in Kontakt kommen. Schon mit dem Babioshof in Kaltern, unserer ersten Station der Sommerfrische, haben wir eine solche Heimat gefunden. Im Villnöss waren wir – wie könnte es anders sein – zu Gast bei Messners. Oder besser gesagt in der Villa Messner. Das ehemalige Doktorenhaus wird heute von Monika und Hansjörg Messner als kleines, familiäres Hotel geleitet. Das Haus wurde gerade frisch renoviert und wir waren unter den ersten Gästen, als wir im Juni das großzügige Apartment unterm Dach bezogen – Panoramablick auf die Geislerspitzen inklusive.

Villnöss – das Tal der Messners
Villnöss – das Tal der Messners
Villnöss – das Tal der Messners

Monika und Hansjörg sind im Villnöss tief verwurzelt. Nicht zuletzt deshalb war es ihnen bei der Sanierung des Hotels wichtig, die Geschichte des ehemaligen Doktorenhauses zu erhalten. Mit viel Liebe zum Detail haben sie nicht nur eine einladende, moderne Atmosphäre geschaffen, sondern gleichzeitig die „alte Zeit“ erhalten.

Villnöss – das Tal der Messners
Villnöss – das Tal der Messners
Villnöss – das Tal der Messners
Villnöss – das Tal der Messners
Villnöss – das Tal der Messners

Ciao, Alto Adige…

Viel zu schnell ging sie vorbei, unsere Auszeit in Südtirol, die Sommerfrische in Kaltern und im Villnösstal. Wir wollten ankommen, eintauchen, Südtirol wirklich (er)leben. Und das durften wir – nicht zuletzt dank unserer tollen Gastgeber, die uns bei gemeinsamen Ausflügen, Grill-Abenden und dem ein oder anderen Glas Wein stets das Gefühl gegeben haben, zur Familie zu gehören. Vielen Dank für alles, wir freuen uns, auf jedes einzelne Wiedersehen!

Villnöss – das Tal der Messners
Villnöss – das Tal der Messners

Wir bedanken uns vor allem auch beim Südtiroler Tourismusverband für die Unterstützung dieser Reise sowie bei unseren Gastgebern vor Ort für die wunderbare Zeit. Der Artikel entstand im Rahmen einer Kooperation, spiegelt jedoch uneingeschränkt die Meinung und Eindrücke der Autoren wieder.

Weitere Informationen zum Villnöss auch unter: https://www.suedtirol.info/de/regionen/dolomiten/villnoesstal 

Villnöss – das Tal der Messners

Spektakuläre Perspektiven – unterwegs im „Grand Canyon“ Südtirols

Wenn es darum geht, dem Alltag zu entfliehen, ist Südtirol für mich immer eine der ersten Anlaufstellen. Ihr mögt nun denken: „Jetzt sind die schon wieder da!“ Doch ich kann mich nur wiederholen – die Extrameile über den Brenner lohnt sich einfach. Immer! (mehr …)

Man könnte meinen, dass wir nach den zahlreichen Besuchen in der nördlichsten Provinz Italiens fast alles von Südtirol gesehen haben. Aber weit gefehlt. Allein in der Region rund um Bozen gibt es auch für uns noch immer jede Menge Neues zu entdecken. Und am Ende kommt es ja manchmal auch nur auf die Perspektive an, aus der man die Dinge neu betrachtet! So durften wir beispielsweise vergangenen Winter auf beeindruckende Weise das Skigebiet von Obereggen und den nahe gelegenen Rosengartens aus der Luft bestaunen.

In diesem Sommer nun war ich in den benachbarten Regionen Aldein – Radein unterwegs – ohne Hubschrauber diesmal. Die Ausblicke jedoch waren nicht weniger atemberaubend.

spektakulär VON UNTEN
Spektakuläre Perspektiven – unterwegs im „Grand Canyon“ Südtirols

Seid ihr schon mal durch einen mehrere hundert Meter tiefen Canyon gewandert, in dem die steinernen Wände ausschauen wie aufeinander gestapelte braune Handtücher? Über Stock und Stein gekraxelt mit einem Blick auf Gesteinsschichten, die den Aufbau der Dolomiten und eine 250 Millionen Jahre alte Entstehungsgeschichte veranschaulichen? Habt ihr schon einmal in einer Hängematte pausiert und baumelnd auf ferne Gipfel geschaut? Im Geoparc Bletterbachschlucht könnt ihr all das. Zugegeben, die Schlucht ist alles andere als ein Geheimtipp. Aber nichtsdestotrotz ist es wirklich sehenswert, wie Wasser, Wind und Wetter den „Grand Canyon Südtirols“ geformt haben.

Zunächst schlängelt sich ein Waldweg sanft bergab, dann folgen einige Treppenstufen – und plötzlich steht man mitten im Canyon an einem kleinen Bachlauf, der ganz offensichtlich nicht immer so harmlos daher plätschert…

Spektakuläre Perspektiven – unterwegs im „Grand Canyon“ Südtirols
Spektakuläre Perspektiven – unterwegs im „Grand Canyon“ Südtirols
Spektakuläre Perspektiven – unterwegs im „Grand Canyon“ Südtirols
Spektakuläre Perspektiven – unterwegs im „Grand Canyon“ Südtirols
Spektakuläre Perspektiven – unterwegs im „Grand Canyon“ Südtirols
Spektakuläre Perspektiven – unterwegs im „Grand Canyon“ Südtirols

Ihr werdet besonders am Einstieg in die Schlucht die ein oder andere Familie passieren. Je weiter ihr euch aber vom Besucherzentrum entfernt, desto ruhiger wird es. Am Ende des Weges, kurz vor dem Wasserfall und einer scheinbar unbezwingbar steilen Felswand, bin ich vollkommen allein und mache mir so meine Gedanken was wäre, wenn ich hier auf den runden Steinen entlang des Baches den falschen Tritt machen und nicht wieder zurück kommen würde. Nur kurz zuvor hatte ich beim ständigen Fotografieren mit Kopf im Nacken eine unerwartete Begegnung mit einem Felsen, was mein Knöchel nicht besonders lustig fand… Aber keine Sorge, die Schlucht wir regelmäßig auf Geröll kontrolliert und jeder Besucher gibt zusätzlich bei Ausleihe eines Helms seine ID ab und kann also nicht wirklich „verloren gehen“. Dennoch empfiehlt es sich, nur mit guten, trittfesten Wanderschuhen in das Tal hinabzusteigen. Mein pulsierender Knöchel bestätigt dies… und bekommt daher eine kurze Auszeit als Belohnung!

Spektakuläre Perspektiven – unterwegs im „Grand Canyon“ Südtirols
Spektakuläre Perspektiven – unterwegs im „Grand Canyon“ Südtirols

Die Bletterbachschlucht, rund zehn Minuten von Aldein entfernt, begeistert sicher nicht nur Hobby-Geologen. Plant mindestens drei Stunden ein für den Besuch und vergesst nicht, etwas zu trinken in euren Rucksack zu packen. Hier erfahrt ihr mehr über den Geoparc.

spektakulär VON OBEN
Spektakuläre Perspektiven – unterwegs im „Grand Canyon“ Südtirols

Ist man unten in der Schlucht unterwegs, kann man das Gipfelkreuz in der Ferne sehen. Eine Wanderung hinauf auf das 2.317 Meter hohe Weißhorn ist ein absolutes Must Do, wenn man in der Region unterwegs ist. Und wie ihr vielleicht in dem letzten Gastbeitrag von Kumpel Carsten über die Stoarnernen Mandln gelesen habt, ist vor allem ein Sonnenaufgang in den Bergen etwas ganz Besonderes. Für mich heißt das also einmal mehr, um 4:30 Uhr aufzustehen, um pünktlich um 5:30 Uhr vom Parkplatz des Gasthofs Jochgrimm aus zu starten. Der Weg hinauf zum Gipfelkreuz ist mit einer bis anderthalb Stunden angegeben – machbar ist er aber in gut 45 Minuten (und zwar inklusive Fotostopps). Gut, mit diesem Wissen hätte ich einige Minuten länger schlafen können, andererseits bin ich so aber tatsächlich der Erste an diesem Morgen, der das Gipfelkreuz erreicht und das grandiose 360 Grad Panorama für sich allein genießt. Zu sehen gibt es schon in der Morgendämmerung einiges: Auf dem Hochplateau ruhen Radein, Truden und Weißenstein, im Hintergrund erheben sich der Rosengarten, die Brenta und die Ortlergruppe, die Ötztaler-, Stubaier– und Zillertaler Alpen und wahrscheinlich noch vieles mehr…

Spektakuläre Perspektiven – unterwegs im „Grand Canyon“ Südtirols
Spektakuläre Perspektiven – unterwegs im „Grand Canyon“ Südtirols
Spektakuläre Perspektiven – unterwegs im „Grand Canyon“ Südtirols

Übrigens, gleich hinter dem Kreuz geht es richtig steil bergab. Dort, irgendwo da unten bin ich am Vortag noch durch den Canyon gewandert. Auch ohne Höhenangst stockt einem bei diesem Höhenunterschied der Atem. Da bevorzuge ich es doch, mich in angemessener Distanz sicher niederzulassen, die wärmenden Strahlen der Sonne aufzusaugen und mich darüber zu freuen einfach mal wider Out of Office zu sein.

Spektakuläre Perspektiven – unterwegs im „Grand Canyon“ Südtirols
Spektakuläre Perspektiven – unterwegs im „Grand Canyon“ Südtirols
Spektakuläre Perspektiven – unterwegs im „Grand Canyon“ Südtirols

Ihr habt auch Lust auf die Sonnenaufgangswanderung, seid aber mit der Familie in der Region unterwegs? Das Weißhorn ist eine Einsteiger-Wanderung und auf jeden Fall für Groß und Klein machbar – egal ob die Kids schon selber laufen oder ihr sie in der Kraxe nach Oben tragt. Hier geht es zur detaillierten Tourbeschreibung.

spektakulär IDYLLISCH
Spektakuläre Perspektiven – unterwegs im „Grand Canyon“ Südtirols

Zu einem gelungenen (Kurz-)Urlaub gehören mehr als „nur“ spektakuläre Wanderungen auf hohe Gipfel und durch tiefe Täler. Der einzigartige Charme Südtirols trägt nicht minder zum gelungenen Wohlfahl-Faktor bei – schließlich will man ja auch mal die Beine hochlegen, in aller Ruhe die Zeitung lesen oder in der Sonne frühstücken!

Was das betrifft sind wir in Südtirol noch nie enttäuscht worden. Ob Genuss-Urlaub auf dem Bauernhof, fernab der Massen bei den uralten Lärchen im Schnalstal oder zwischen Pferden und Cabriolets in Hafling im stylischen Mira Monti – Südtirol verwöhnt seine Besucher mit zahlreichen Anlaufpunkten für jeden Geschmack. Nahtlos reiht sich das malerische Örtchen Aldein in die Kette dieser Perlen ein. Wer Beschaulichkeit und Idylle sucht, findet hier sein Paradies. Die kleine Gemeinde südlich von Bozen ist geprägt von hübschen alten Höfen. Vor der kleinen Kirche am Dorfplatz plätschert ein Springbrunnen. Immerhin, eine Bank und einen Shop gibt es auch.

Spektakuläre Perspektiven – unterwegs im „Grand Canyon“ Südtirols
Spektakuläre Perspektiven – unterwegs im „Grand Canyon“ Südtirols
Spektakuläre Perspektiven – unterwegs im „Grand Canyon“ Südtirols

Das wahre Juwel, von Außen eher unscheinbar, von Innen eine Schatzkammer, ist der Gasthof Krone aus dem 15. Jahrhundert direkt am Dorfplatz. Ob das Haus, das Personal, die Gastgeber-Familie Franzelin oder das Ehepaar am Nachbartisch, welches vor mehr als 20 Jahren erstmals hierher zu Besuch kam und ihr Herz an die Region verlor –  ich vermag nicht zu sagen, was das Liebevollste war, das mir vor Ort begegnete. Fest steht, ich habe mich unglaublich wohl gefühlt. Und ich habe (mal wieder) unfassbar gut gespeist.

Spektakuläre Perspektiven – unterwegs im „Grand Canyon“ Südtirols
Spektakuläre Perspektiven – unterwegs im „Grand Canyon“ Südtirols
Spektakuläre Perspektiven – unterwegs im „Grand Canyon“ Südtirols
Spektakuläre Perspektiven – unterwegs im „Grand Canyon“ Südtirols
Spektakuläre Perspektiven – unterwegs im „Grand Canyon“ Südtirols
Spektakuläre Perspektiven – unterwegs im „Grand Canyon“ Südtirols
Spektakuläre Perspektiven – unterwegs im „Grand Canyon“ Südtirols
Spektakuläre Perspektiven – unterwegs im „Grand Canyon“ Südtirols

Das Gasthaus Krone gehört zu einer Reihe wunderschöner Häuser in den Alpen, die das Label Idyllic Places Hotels tragen. Neben dem Ambiente wird hier auf regionale Genussküche sehr großen Wert gelegt. Im Nachbarort Radein gibt es mit dem Zirmerhof ein weiteres solches Hotel-Juwel, bei dem mir schlichtweg die Worte fehlen. Zu dem Anwesen gehören neben dem wunderschönen Haupthaus auch drei kleinere alleinstehende Hütten, die man dann ganz für sich allein bewohnen kann. Meine Definition von Glück!

Spektakuläre Perspektiven – unterwegs im „Grand Canyon“ Südtirols
Spektakuläre Perspektiven – unterwegs im „Grand Canyon“ Südtirols
Spektakuläre Perspektiven – unterwegs im „Grand Canyon“ Südtirols
Spektakuläre Perspektiven – unterwegs im „Grand Canyon“ Südtirols
Spektakuläre Perspektiven – unterwegs im „Grand Canyon“ Südtirols
Spektakuläre Perspektiven – unterwegs im „Grand Canyon“ Südtirols

Wir bedanken uns beim Tourismusverband Südtirol für diese wunderbaren Einblicke und Ausblicke. Der Artikel beruht auf einer Einladung zu einer Bloggerreise, spiegelt jedoch uneingeschränkt die Eindrücke und Meinung des Autoren wieder.
Mehr Informationen: www.suedtirol.info

Sonnenaufgang mit „Stoarnernen Mandln“

Wie ist das eigentlich so, als Reiseblogger unterwegs zu sein? Unser Freund Carsten durfte Henryk in diesem Spätsommer auf einem kurzen Trip nach Südtirol begleiten und musste dabei am eigenen Leib erfahren, dass für schöne Fotos und einmalige Ausblicke auch viel Disziplin notwendig ist. (mehr …)

Sonntagmorgen, ich wache auf von Henryk’s Schritten im Flur. Ansonsten ist es still in unserer Pension am idyllischen Durnholzer See im Sarntal – denn draußen es noch tiefste Nacht. Der Blick aus dem Fenster bestätigt: Außer einer Vielzahl von Sternen ist in der angenehm kühlen Morgenluft nichts und niemand zu sehen.

Gestern Abend hatten wir vereinbart, dass wir uns um 4:30 Uhr auf den Weg machen wollten, um den Sonnenaufgang auf der Bergkuppe Großen Reisch zu erleben. Dort oben stehen die sogenannten Stoarnernen Mandln, eine Ansammlung von über 100 Steingestalten, scheinbar willkürlich aufgebaut, die einen klein, die anderen mannshoch. Zudem soll die knapp 2.000 Meter hohe Bergkuppe einen fantastischen 360 Grad Rundumblick auf die umliegenden Gebirgszüge und Täler Südtirols bieten. Beim letzten Getränk am Vorabend (ja, es war mehr als nur ein Bierchen) hörte sich das alles nach einem ziemlich tollen Plan an. Jetzt, heute früh hier in meinem Bett, hoffe ich nur noch, dass wir noch nicht die vereinbarte Uhrzeit haben und ich mich noch einmal gemütlich umdrehen kann. In dem Moment steht Henryk im meinem Zimmer: „Auf geht’s!“ Mist….

Sonnenaufgang mit „Stoarnernen Mandln“

Bei der halbstündigen Anfahrt zum Startpunkt an der Sarner Skihütte macht sich am Horizont die erste zarte Dämmerung breit. Der Sonnenaufgang ist für 6 Uhr angekündigt. Bei unserer Ankunft am Wanderparkplatz geben die Wegweiser für den Aufstieg über knapp 300 Höhenmeter eine Zeit von 1 Stunde 20 Minuten an. Waren das gestern nicht noch 45 Minuten?

Nun ja, es hilft alles nichts. Die Wanderschuhe werden geschnürt und nachdem uns der Weg die ersten Meter durch einen dichten Nadelwald leitet, erreichen wir schließlich eine große Almwiese. Eine Schar Kühe begrüßt uns, genüsslich ihre Frühstücksration Gras kauend. Das Morgenlicht mit seinem abwechselnden Farbenspiel offenbart bereits einen tollen Blick auf die Alm und die umliegenden Berge. Die frische kühle Luft macht den Kopf klar, so dass nach und nach alle Sinne ihren Platz wiederfinden und die Müdigkeit verfliegt.

Als wir die Stoarnernen Mandln schließlich erreichen, geht fast auf den Punkt genau die Sonne auf. Inmitten der Steintürme entsteht eine Stimmung, die sich nur schwer beschreiben lässt. Und in diesem Moment verstehe ich, warum Henryk diese Welt hier oben so liebt… Und warum er am Wochenende solche nächtlichen Strapazen auf sich nimmt!

Sonnenaufgang mit „Stoarnernen Mandln“
Sonnenaufgang mit „Stoarnernen Mandln“
Sonnenaufgang mit „Stoarnernen Mandln“

Hier oben auf dem alpinen Plateau mit der unglaublichen Weite in alle Richtungen werde ich in diesem Moment zu einem stillen Beobachter, der den Morgen mit all seinen Impressionen einfach nur in sich aufsaugt. Die Aussicht und die unglaubliche Ruhe – fernab von jedem Zivilisationslärm – sind einfach nur phantastisch.

Sonnenaufgang mit „Stoarnernen Mandln“

Nach einer halben Stunde des stillen Genießens haben wir uns wieder einigermaßen gesammelt. Mit einer kleinen Stärkung („Kekse – ist fast wie Müsli“) geht es auch schon wieder bergab, zurück zum Auto und zu unserer Unterkunft.

Beim Betreten der kleinen Pension Messnerhof werden wir schon von der freundlichen Gastwirtin mit der Frage begrüßt, ob wir jetzt gerne Kaffee haben möchten, und zum bereits gedeckten Frühstückstisch gebeten. Aber auf jeden Fall! Besser kann es gar nicht laufen. So langsam gefällt mir das Leben als Reiseblogger…

Sonnenaufgang mit „Stoarnernen Mandln“
Sonnenaufgang mit „Stoarnernen Mandln“
Sonnenaufgang mit „Stoarnernen Mandln“

Ich bedanke mich bei Carsten für diesen kleinen Erlebnisbericht, vor allem aber auch für seine Begleitung und Geduld bei den vielen Foto-Stopps. Zudem ein herzliches Dankeschön an den Südtiroler Tourismusverband für die Möglichkeit, immer wieder neue schönen Täler entdecken zu dürfen. Dieser Artikel ist Teil einer Kooperation. Er spiegelt jedoch uneingeschränkt die Meinung und Eindrücke der Autoren wieder.

Habt Ihr Lust auf weitere spannende Eindrücke, Anekdoten und Bilder aus Südtirol im Sommer – bald mehr an dieser Stelle…

Sonnenaufgang mit „Stoarnernen Mandln“

Genusswandern mit Ruhepuls

Das Motto muss nicht immer lauten: Höher, schneller, weiter… Manchmal liegen die besonderen Momente in den einfachen Routen. Bei unserem letzten Besuch in Südtirol waren wir daher ganz entspannt unterwegs. (mehr …)

Häufig werden wir gefragt, was man denn so Schönes in Südtirol machen kann. Von uns gibt es dann immer erst einmal diverse Gegenfragen: Sommer oder Winter? Aktiv oder Genuss? … Wer den Sommer für einen Besuch der Region wählt, dem empfehlen wir immer wieder gern den Meraner Höhenweg – eine 6-Tages-Wanderung, die wunderbar vielseitig ist und die Region mit all ihren Facetten perfekt repräsentiert. Uns ist aber durchaus bewusst, dass solch eine Tour nicht für Jedermann geeignet ist – die Runde ist als „mittelschwer“ eigestuft ist und erfordert neben ein paar Tagen Zeit Zeit auch einen gewissen logistischen Aufwand (durch Routenplanung und Reservierung der Unterkünfte) im Vorfeld, eine gute Grundkondition und eben auch ab und an mal Trittsicherheit und Schwindelfreiheit.

Daher haben wir für all jene, die es wandertechnisch gern etwas gemütlicher angehen, bei unserem letzten Besuch in Südtirol drei schöne, gemäßigte Routen ausgetestet, die alle wunderbar an einem halben Tag zu begehen und nicht übermäßig anstrengend sind.

#1 Marlinger Waalweg
Genusswandern mit Ruhepuls

Die Qual der Waal

Von „Qual“ kann man definitiv nicht sprechen, wenn es um die Südtiroler Waalwege geht. Im Gegenteil, Genuss wäre der deutlich passendere Begriff für die angelegten Wege entlang der bäuerlichen Bewässerungskanäle. Das beste: bei diesen Trails geht es ausnahmsweise mal nicht permanent bergauf und bergab.

Wer einmal den Zustieg vom Ortskern auf den Weg geschafft hat (auch das sind meist nur wenige Höhenmeter), kann sich auf eine angenehm ebene Wanderung freuen, vorbei an Apfelplantagen und Weinstöcken, durch kleine Wäldchen und vorbei an jeder Menge gemütlicher Gasthöfe, die zum Verweilen einladen. Besonders schön sind dabei die Ausblicke auf die umliegende Berge und die zahlreichen Burgen auf den Hügeln.

Genusswandern mit Ruhepuls
Genusswandern mit Ruhepuls
Genusswandern mit Ruhepuls
Genusswandern mit Ruhepuls
Genusswandern mit Ruhepuls

Wir haben uns übrigens den Marlinger Waalweg ab Lana ausgesucht. Ob dieser der schönste der vielen Waalwege ist, mag ich gar nicht beurteilen. Mit Sicherheit ist er aber ein sehr schöner Weg. Vielleicht entdeckt ihr aber selber noch den ein oder anderen – im Vinschgau, im Meranerland oder in den Dolomiten. Wenn euer Interesse geweckt ist, habt ihr nun die Qual der Wahl, bzw. der Waal. Hier gibt es eine komplette Übersicht aller Südtiroler Waalwege. Enjoy!

#2 Passerschluchtweg
Genusswandern mit Ruhepuls

Passer Marsch!

Das Wasser der Passer ist das prägende Element unseres zweiten Tourenvorschlags – dem Passerschluchtweg. Und, ich kann es nicht anders sagen, das Passeiertal ist ein echtes Juwel im Meraner Land. Wir hatten uns bei unserem letzten Besuch in Pfelders gleich in die abgelegene Region verliebt und wollten unbedingt noch einmal wiederkommen. Zu beeindruckend sind die hohen umliegenden Berge, zu verlockend die Herausforderung doch mal eine der Passstraßen zum Jaufen und Timmlesjoch mit dem Rad zu bezwingen. Und auch Jogi Löw scheint die Region zu gefallen. Er wählte das Südtiroler Tal, um seine Jungs auf die WM 2014 vorzubereiten (mit Erfolg, wie wir alle wissen). Ein großes Banner am Fußballplatz in St. Leonhard, dem Ausgangspunkt unserer Wanderung, zeigt noch heute die Helden von Brasilien. Doch genug vom Fußball – wir wollen schließlich von schönen Wanderungen berichten…

Der Passerschluchtweg, der von St. Leonhard bis nach Moos hinauf führt, ist noch relativ neu. Wer auf einer der unzähligen Brücken entlang der Route in die Tiefe mit dem reißenden Gewässer blickt merkt schnell, dass die Erschließung dieses Schluchtenwegs mit erheblichem Aufwand verbunden gewesen sein muss. Aber ein absolut lohnenswertes Invest, wie wir finden.

Zunächst wandert man noch auf Höhe des Flusses entlang saftiger Wiesen, bis der der Weg schließlich in den Wald hinein führt – stetig sanft ansteigend. Adrenalin-Junkies können auf halber Strecke einen Baumwipfel-Pfad meistern oder sich am Klettersteig mit Flying Fox versuchen. Eigentlich ist die Landschaft und der rund 6,5 Kilometer lange Weg jedoch aufregend genug.

Genusswandern mit Ruhepuls
Genusswandern mit Ruhepuls
Genusswandern mit Ruhepuls
Genusswandern mit Ruhepuls
Genusswandern mit Ruhepuls
Genusswandern mit Ruhepuls
Genusswandern mit Ruhepuls
Genusswandern mit Ruhepuls
Genusswandern mit Ruhepuls
Genusswandern mit Ruhepuls

Nach der imposanten knapp dreistündigen Wanderung freut man sich auch über die körperlich deutlich entspanntere Busfahrt von Moos zurück zum Ausgangspunkt und Parkplatz.

Übrigens kann man den Weg auch wunderbar mit Kids begehen – Kinderwagentauglich sind die Wege jedoch nicht. Und wem wir das Passeiertal nun etwas schmackhaft machen konnten, der erfährt hier noch, was neben tollen Wanderungen sonst noch alles passiert.

#3 Völser Weiher & Tuff Alm
Genusswandern mit Ruhepuls

See oder Alm? Hauptsache entspannt!

Wandern in den Bergen ohne den Besuch einer schön gelegenen Alm? Undenkbar. Schließlich ist das kühle Radler oder das Gläschen Wein in Kombination mit einem beeindruckenden Panorama die beste Belohnung nach einem oft recht mühsamen Anstieg! Wenn eine Hütte als „die schönste Alm Südtirols“ gewählt wird, können wir euch diese natürlich nicht vorenthalten. Also stiegen wir in den Wagen und fuhren von unserer Basis, dem Bacherhof in Nals, erst einmal in Richtung Dolomiten, genauer gesagt Richtung Seiser Alm. Die steilen Granitfelsen des Rosengarten Massivs liegen quasi ums Eck. Vom kleinen Wanderparkplatz kurz hinter Völs führt der Weg zunächst am den Schildern nach in Richtung Weiher. Wenn dieser dann auch noch als „der schönste Weiher Südtirols“ gilt, würde es mich nicht wundern. Schwimmen mit Dolomiten-Blick wollte ich eh mal machen.

Weiter geht’s wahlweise die Forststraße oder den kleinen Pfad durch den Wald in einer guten halben Stunde hinauf zur Tuff-Alm. Hier oben, in exponierter Lage liegt die urige Hütte mit einer wunderbaren, großen Sonnentrasse – und einer ausgezeichneten Speisekarte. Alpakas streicheln und Ziegen füttern könnt ihr hier oben übrigens auch.

Wer nach dem kurzen Aufstieg noch nicht ausgepowert ist oder einfach noch weiter wandern will, der kann viele, viele weitere Kilometer im Naturpark Schlern zurücklegen, die Höhle von Einsiedler Migg erkunden und und und…

Genusswandern mit Ruhepuls
Genusswandern mit Ruhepuls
Genusswandern mit Ruhepuls
Genusswandern mit Ruhepuls

Ein kleiner Tipp für jede Wanderung in den Bergen: Das Wetter kann sehr schnell umschlagen. Es empfiehlt sich also immer eine leichte Regenjacke mit im Gepäck zu haben. Wir sind zum Ende unseres Trips in einen „kleinen Frühlings-Schauer“ geraten. Doch wie heißt es so schön: Es gibt kein schlechtes Wetter …

Genusswandern mit Ruhepuls
Genusswandern mit Ruhepuls

Unsere Zeit in Südtirol war natürlich mal wieder viel zu kurz, um alle Möglichkeiten zu entdecken. Aber vielleicht war ja der ein oder andere Vorschlag dabei, der Euer Fernweh angefeuert, die Wanderlust gesteigert, die Office-Flucht angeregt hat.

Ein kleines Manko haben alle drei schönen Routen übrigens doch: Es fehlt die „natürliche Barriere“. Oder anders gesagt, wirklich einsam seid ihr hier nur bei Regen oder wenn die Touristen ihr Frühstücks bzw. Abendbrot genießen. Andererseits ist es ja auch mal ganz nett, wenn man mit Gleichgesinnten Genuss-Wanderern unterwegs ist.

 

Hinweis: Dieser Beitrag entstand im Rahmen einer Reise auf Einladung des Südtiroler Verbands Roter Hahn. Er spiegelt jedoch uneingeschränkt die Meinung und Eindrücke des Autoren wieder.

Sonnenbrand unter der Woche!

Als ich die Woche gegenüber meinem Office-Buddie behauptete »…echten Urlaub habe ich schon lange nicht mehr gemacht…«, bekam dieser einen Lachkrampf und wollte, dass ich diese Äußerung noch einmal in seine Handy Kamera sage. (mehr …)

„Urlaub ist der Zeitraum, in dem ein arbeitsfähiger Arbeitnehmer, Beamter, Soldat oder auch Selbständiger unter Fortzahlung des Arbeitsentgelts von der Arbeitspflicht zur Erbringung von Arbeitsleistungen befreit ist…“ So gesehen habe ich als Selbstständiger, der leider keine Lohnfortzahlung während der Reiserei bekommt (und deshalb zu häufig bis spät abends im Büro sitzt, um die Projekte voran zu bringen), schon seit Jahren keinen Urlaub mehr gemacht.

Ja, ich bin ständig unterwegs und reise sehr viel. Und ich reise gerne. Wann immer die Möglichkeit besteht, dem Arbeitsalltag zu entfliehen und den Blick auf den Monitor gegen ein Bergpanorama zu tauschen, bin ich dabei. Es mag vielleicht stressig klingen um 5:30 Uhr zum Bahnhof zu radeln und dann neun Stunden im Zug zu sitzen, nur um zwei Tage in Bayern wandern zu gehen. Doch wenn ich heute auf die Zeit in Garmisch Patenkirchen letzte Woche zurückblicke, würde ich am liebsten gleich morgen wieder aufbrechen.

Sonnenbrand unter der Woche!

Back to the future…

Garmisch stand also auf dem Programm! Wie es dazu kam? Ich hatte das Glück zusammen mit einigen anderen Outdoor Enthusiasten, die neue Peak Performance Outdoor-Kollektion in den bayerischen Bergen auf Herz und Nieren prüfen zu dürfen. Einer solchen Einladung konnte ich einfach nicht widerstehen, schließlich ist auch mein heiß geliebter Ski-Einteiler von eben jener skandinavischen Outdoor Brand. Einer Marke, die es als eine der wenigen schafft, den Fokus nicht nur auf Funktion, sondern gleichermaßen auf Style zu legen. Mal ehrlich, muss funktionale Kleidung immer quietschbunt sein? Viel lieber ziehe ich eine gute Outdoorjacke auch mal auf dem Bike auf dem Weg ins Büro an – und will dabei schließlich nicht wie mein eigener Erdkundelehrer aussehen!

Aber zurück zum Anfang… Erschöpft von einer sehr kurzen Nacht und einer immerhin produktiven Zugfahrt (danke, Deutsche Bahn, für den gratis Internetzugang) erreichte ich München. Am Treffpunkt im Headquarter von Peak Performance Germany sollte der Kurztrip in die Alpen starten. Die „Reisegruppe“ war ein bunter, international gemischter Haufen aus Schweden, Norwegern, Österreichern, Liechtensteinern, Briten, Südtirolern und mit Pascal von Outdoor Aesthetics einem weiteren Berliner neben mir. Gemeinsam ging es zunächst einmal Richtung Rosenheim beziehungsweise ins kleine Feldkirchen-Westerham.

Gut 15 Jahre ist es her, dass ich zum letzten Mal die Räumlichkeiten von W. L. Gore & Associates betrat, um alles über die bekannte Gore-Tex® Membran zu erfahren. Damals war ich noch Student und hab mir meine Reisen und Trips mit dem ein oder anderen Nebenjob für die Company erarbeitet. An diesem Tag sollte mein Wissen also nach vielen Jahren noch einmal aufgefrischt werden – und bei unserem Besuch der Testlabore traf ich dann tatsächlich auch alte Bekannte aus meiner Zeit als Promoter. Und was soll ich sagen, damals wie heute halten die Kleidungsstücke mit der verarbeiteten Hightech-Membran stets das, was sie versprechen: Winddicht. Wasserdicht. Atmungsaktiv. Sogar den Raintower von früher gibt es noch heute –  wir starteten sogleich einen Selbstversuch, um dann staunend zu beobachten, wie die Wassertropfen an der Kleidung perfekt abperlen. Blogger trocken, Test bestanden!

Abenteuer Anreise

Die erste echte Herausforderung wartete rund 1,5 Stunden später in Garmisch auf uns. Um zu unserem Hotel in unschlagbarer Panorama-Lage zu gelangen, mussten wir erst einmal hoch hinaus. Option 1: Zwanzig Minuten die Serpentinenstraße steil bergauf laufen. Option 2: Mit der (gefühlt) kleinsten Gondel der Welt über eine tiefe Schlucht schweben. Die Buräbahnli-Safari in der Schweiz im letzten Jahr hatte mich scheinbar noch immer nicht ausreichend abgehärtet. Meine Höhenangst schlug eiskalt zu und ich war mehr als erleichtert, als wir die steil abfallende Felswand aus dem Blickfeld verloren und die Bergstation neben unserem Mountain Hideaway erreichten.

Sonnenbrand unter der Woche!
Sonnenbrand unter der Woche!
Sonnenbrand unter der Woche!
Sonnenbrand unter der Woche!
Sonnenbrand unter der Woche!

Let’s start the Hiking Experience

Ebenso wenig wie ein Vogel in einen Käfig gehört Funktionskleidung in den Schrank. Oder in ein Testlabor.  Ab nach draußen und rauf auf die Berge hieß es entsprechend am nächsten Morgen. Und das Wetter spielte mit. Erst mal… Es dauerte ganze 100 Schritte, dann setzte Regen ein. Also schnell die Gore-Tex® Jacke über die Daunenweste, die mir eigentlich als bessere Wahl für den heutigen Morgen erschienen war. Die Kombination aus einer wärmenden und einer regendichten Schicht funktionierte dann auch einwandfrei bis es – wie so häufig in den Alpen – bergauf ging. Für mich hieß es: erneut raus aus der Jacke, Daunenjacke in den Backpack und schnell wieder die andere anziehen. Und: Lüftungsreißverschlüsse öffnen. Die richtige Mischung macht’s einfach(er)!

Eine knappe Stunde später musste ich mein Setup ein weiteres Mal optimieren. Wir waren am Gipfel angekommen und jetzt schien die Sonne. Oh wie ich diesen April liebe… Es ist fast wie auf den Färöer Inseln oder in Schottland, wo das Wetter stündlich durch alle Jahreszeiten wechselt. Ein prüfender Blick in den Himmel stimmte mich jedoch recht optimistisch. Die Wolkendecke schien sich endgültig aufzulösen und wir konnten die Sonnenbrillen herausholen. Genau so hatte ich mir das vorgestellt.
Unsere weitere Wanderung führte eine Skipiste hinab und an der Olympia Schanze von Garmisch vorbei, dann wider hinauf in Richtung unserer Herberge. Hier wartet dann die Belohnung für den erfolgreichen ersten Outdoor-Feldversuch: Terrasse, Jausen Brettl, Weizenbier und Kaiserschmarrn zum Nachtisch. Und wieder einmal wurde mir klar: Im T-Shirt auf dem Sonnendeck lässt es sich einfach besser leben als unter Strom vorm Rechner im Büro. Ich muss an meinen Kollegen denken und grinsen: Augen auf bei der Berufswahl!

Sonnenbrand unter der Woche!
Sonnenbrand unter der Woche!
Sonnenbrand unter der Woche!
Sonnenbrand unter der Woche!
Sonnenbrand unter der Woche!
Sonnenbrand unter der Woche!
Sonnenbrand unter der Woche!
Sonnenbrand unter der Woche!

Die nachfolgende Functional Flow Session zur Entspannung musste ich leider schwänzen. Mit vollen Bauch konnte ich mir wirklich nicht vorstellen, sportliche Yogaübungen zu machen. Schon ohne prall gefüllte Wampe tue ich mich schwer genug, den ungelenken Körper in Bewegung (=Flow) zu bekommen. Da gönnte ich mir lieber einen Espresso und arbeitete die eingetrudelten Emails ab. Morgen sollte es schließlich noch sportlich genug werden.

Garmisch Hiking Paradise

Wieder ging es seeehr früh los. Als der Wecker klingelte, stand der Mond noch am Himmel. Doch da bekanntlich der frühe Vogel den Wurm fängt und wir uns bereits um 08:30 Uhr mit Bergführer Rudi am Wanderparkplatz im Tal treffen sollten, musste der fehlende Schlaf später nachgeholt werden. Was Rudi mit uns vorhatte, wussten wir noch nicht. Nur so viel, dass es eine moderate Halbtageswanderung mit beeindruckenden Ausblicken auf bayerische Natur und die umliegenden Berge geben würde.

Bei Kaiserwetter setzte sich unser Trupp in Bewegung. Den sanft anfallenden Wanderweg verließen wir bereits nach wenigen Metern und prompt gab es ein erstes Briefing: „Achtet darauf, wo ihr eure Schritte setzt. Der Weg ist an manchen Stellen recht schmal und die Wurzeln recht glatt. Abstürzen sollten wir vermeiden. Weiter oben werden wir auch durch Schneefelder gehen. Am besten folgt ihr einfach meiner Spur und wer Probleme hat – bitte rechtzeitig Bescheid geben!“ Ok, das klang weniger nach einem entspannten Spaziergang…

Sonnenbrand unter der Woche!
Sonnenbrand unter der Woche!
Sonnenbrand unter der Woche!
Sonnenbrand unter der Woche!
Sonnenbrand unter der Woche!
Sonnenbrand unter der Woche!

Die Strecke war dann aber wie angekündigt tatsäch ein wahrer Traum. Immer wieder gaben Lichtungen den Blick frei auf die verschneiten Gipfel. Es ging vorbei an kleinen Bächlein, dann galt es, einige Höhenmeter über Leitern zu besteigen. Mal fiel zu unserer linken, mal zu unserer rechten das Gelände steil ab und ich verstand einmal mehr, warum wir wirklich achtsam wandern sollen. Aber was ist denn schon Hiking ohne Experience?

Sonnenbrand unter der Woche!
 

The best view comes after the hardest climb!

Damit wir uns auf dem schmalen Pfad über Stock und Stein nicht langweilten, gab es zwei Passagen, an denen Sicherheitsseile gespannt werden mussten. Zur Einstimmung ging es noch recht easy an einem Seil durch ein kleines Schneefeld, danach mussten wir uns jedoch Schritt für Schritt rückwärts in eine Schlucht „abseilen“. Auf der anderen Seite ging es dann auf einer Via Ferrata wieder bergauf. Hin und wieder purzelten losgetretene Steine von oben herab. Eieiei.

Doch was soll’s, der Weg ist das Ziel und die Wanderung unterhalb der Kramerspitz blieb mit all der Aufregung ein einmaliges Erlebnis. Zurück auf dem offiziellen Wanderweg, welcher vermutlich auch nicht die schlechteste Wahl gewesen wäre, luden dann unzählige Bänke und Panorama-Spots ein, das schöne Wetter und die Aussicht zu genießen. Uninteressant für uns Sportskanonen. Wir hatten nur ein Ziel vor Augen: die Terrasse der Martinshütte.

Wenn man bedachte, dass es ein regulärer Wochentag war und keine offizielle Straße zur Hütte hinauf führte, war doch erstaunlich viel los. Scheinbar war dieses lauschige Plätzchen schon lange kein Geheimtipp mehr. Uns störte das bunte Treiben und die vielen Wanderer nicht. Wir saßen schon wieder in der Sonne und warten auf unser Weißbier. Ach, das (Arbeits-)Leben kann so schön sein!

Um 16:00 Uhr am selben Tag saß ich dann wieder im ICE zurück nach Berlin. Erschöpft und glücklich legte ich die Füße hoch und schielte auf meine leicht gerötete Nase. Sonnenbrand an einem Wochentag hatte ich schon lange nicht mehr. Warum eigentlich?!

 

Ich bedanke mich bei Peak Performance für die Einladung zu dieser erlebnisreichen Hiking Experience nach Garmisch Partenkirchen, bei Gore für die informativen Einblicke ins Testlabor und bei Rudi von der Alpinschule Augsburg für die Begleitung unterwegs. Außerdem natürlich ein herzliches Dankeschön an Zimmerbuddy Pascal und an Tini, Mareen, Lexxi, Manuela, Marco, Sharon, Ryan, Torge und all die anderen für die lustigen Tage.
Wer noch mehr tolle Bergbilder sehen will, sollte sich bei Fotograf Matthias Fend umschauen. Ein großes Dankeschön für seine Dokumentation. Einige der Fotos in diesem Beitrag sind von ihm.

Dieser Beitrag ist Teil einer Kooperation. Er spiegelt jedoch uneingeschränkt die Meinung und Eindrücke des Autoren wieder.

Tested Tough – raus in den Regen

Wie war das doch gleich? Es gibt kein schlechtes Wetter, nur schlechte Kleidung. Bei unserem letzten Kurztrip nach Saalfelden Leogang im österreichischen Salzburger Land meinte der Regengott es tatsächlich nicht allzu gut mit uns – aber glücklicherweise hatten wir die richtigen Klamotten dabei!

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Die Outdoor-Marke Columbia hatte uns eingeladen zu einem Wanderwochenende unter dem Motto „Tested Tough“ – um uns ihre neuen Produkte vorzustellen. Das Motto war dann wahrlich auch Programm. Wie sie es geschafft haben, drei Tage Regen vorzubestellen, wird wohl ein Geheimnis bleiben. Fakt ist aber, wir haben gelernt, dass Regen kein Grund ist, daheim zu bleiben – sondern dass Wandern im Regen toll sein kann.

Tested Tough – raus in den Regen
 

Sommer ist eine innere Einstellung!

Die Stille am Berg

Unser erster Ausflug an diesem Wochenende im Salzburger Land – noch bei Sonnenschein, wenn auch verhalten – führt uns zu einer alten Einsiedelei. Die so genannte Eremitage bei Saalfelden Leogang ist eine der wenigen in Mitteleuropa, die noch von Eremiten bewohnt wird. Schon seit dem 16. Jahrhundert pilgern Gläubige und Wanderer zu der Höhle und der kleinen Kapelle, um die Stille der Natur und zuweilen auch die Nähe zu Gott zu suchen. Stille, das ist auch das Stichwort, wenn man bei weniger gutem Wetter in den Bergen unterwegs ist. Heute sind wir die einzigen Besucher an diesem Ort. Wir hören nichts weiter als das Rauschen der Bäume im Wind. Und leise fallen die ersten Tropfen auf uns nieder.

Tested Tough – raus in den Regen
Tested Tough – raus in den Regen
Tested Tough – raus in den Regen

Rain is just confetti from the Sky

Mit dem einsetzenden Regen starten wir zu unserer Wanderung zwischen schroffen Kalkriesen und den grünen Wiesen der Spielbergalmen. Leise setzen wir unsere Schritte auf den weichen, feuchten Boden. Einen Fuß vor den anderen, stetig bergauf. Über uns ziehen graue Wolken den Hang entlang und vereinen sich in der Ferne mit den aufsteigenden Nebelschwaden zu einem beinahe mystischen Szenario. Die traumhafte Bergwelt und das Panorama der Kalkalpen von Saalfelden Leogang verstecken sich hinter einem feinen Schleier.

Tested Tough – raus in den Regen
Tested Tough – raus in den Regen
Tested Tough – raus in den Regen
Tested Tough – raus in den Regen
Tested Tough – raus in den Regen
Tested Tough – raus in den Regen
Tested Tough – raus in den Regen
Tested Tough – raus in den Regen
Tested Tough – raus in den Regen

Ab und zu gewährt uns einer der steinernen Riesen einen kurzen Blick auf sein weißes Haupt. Der erste Schnee, ein früher Vorbote des Winters. Zum Glück haben wir nicht nur unsere regenfeste Oberschicht an, sondern auch wärmende Funktionskleidung darunter. Es ist herbstlich, kühl und… nass. Nichtsdestotrotz oder auch vielleicht gerade deshalb gehen unsere Gedanken auf Reisen – wir lassen den Sommer noch einmal Revue passieren, verabschieden ihn in Gedanken und öffnen unser Herz gleichzeitig für den Herbst.

Tested Tough – raus in den Regen
Tested Tough – raus in den Regen
Tested Tough – raus in den Regen
Tested Tough – raus in den Regen

Das beste am Wandern – die Belohnung danach

Im Sommer, beim Wandern in der Sonne, freuen wir uns auf das erfrischende Kaltgetränk auf der Bank vor den Almen. Mit viel Gelächter wird angestoßen auf die Erlebnisse des Tages. Heute treten wir eher zaghaft aus der Stille des Waldes und hinter dem Regenvorhang hervor, treten durch die Tür und genießen das warme, herzliche Willkommen der Peter Wiechenthaler Hütte. Wir tanken Kraft, trocknen die Klamotten und stärken uns, bevor es wieder hinaus geht in die Einsamkeit der Berge, hinaus in den Regen und hinab ins Tal.

Tested Tough – raus in den Regen
Tested Tough – raus in den Regen
Tested Tough – raus in den Regen

Zurück im Hotel Saliter Hof genießen wir die Sauna und heiße Dusche – und sitzen schließlich mit glühenden Wangen beim Abendessen. Wir sind beseelt, erfüllt, erschöpft und glücklich. Irgendwie schmeckt es nach einem Tag draußen an der frischen Luft noch mal so gut.

Trotz 48 Stunden Niederschlag – ist es uns schwer gefallen, im Regen zu wandern? Überhaupt nicht. Die Stimmung in der Natur ist eine andere als bei Sonnenschein, anders schön. Vielleicht gerade weil man nicht immer das Panorama der Berge vor Augen hat, konzentriert man sich umso mehr auf die Details um einen herum. Auf die Wiesen, die Bäume, die Felsen und Bachläufe – und darauf, auf den matschigen Wegen nicht auszurutschen. Nein, schwergefallen ist es uns wahrlich nicht – schließlich hatten wir ja die richtige Kleidung!

Tested Tough – raus in den Regen

Wir bedanken uns bei Columbia Sportswear für die Einladung zu diesem erlebnisreichen Wochenende in die Region Saalfelden Leogang und bei Georg von der Bergschule Mountain Mystics für die Begleitung unterwegs. Außerdem natürlich ein herzliches Dankeschön an Flo von Freiseindesign.com sowie Vroni und Max von den berghasen.com für die lustigen Tage.
Dieser Beitrag ist Teil einer Kooperation. Er spiegelt jedoch uneingeschränkt die Meinung und Eindrücke der Autoren wieder.

 

Die Färöer – jeder Tag ein neues Wunder

Ich schaue aus dem kleinen, ovalen Fenster in die Wolken, die Motoren röhren, die Maschine schlingert, ein Spielball des Windes. Unter uns nichts als der tiefblaue Nordatlantik. Wild, rau, stürmisch. Dann lichtet sich das Wolkenweiß um uns herum, der Flieger geht in den Sinkflug (mehr …)

Schwarze Felsen, überzogen von einer saftig-grünen Haut. Unwirklich, mystisch, geheimnisvoll begrüßen uns die 18 Färöer Inseln – Europas einsamer Außenposten im hohen Norden.

Es gibt viel, was es nicht gibt, auf den Färöer Inseln – manchmal macht es das Leben einfacher, manchmal ist es schlicht kurios und manchmal merkst du erst nach einer Weile, was es war, das dich die ganze Zeit irritiert hat: So gibt es zum Beispiel keine Bäume auf den Inseln. Es ist schlicht zu kalt und zu windig für eine üppige Vegetation. Damit geht einher, dass es auch so gut wie keine Insekten gibt, abgesehen von einigen sehr robusten Ameisen. Aber es gibt viel, viel Gras!

Die Färöer – jeder Tag ein neues Wunder

Zwei Radiosender stehen zur Auswahl, was jede Autofahrt zu einer echten Herausforderung macht – dafür gibt es auch nur drei Ampeln auf dem gesamten Archipel (und die stehen alle in der Hauptstadt Tórshavn). Überhaupt, Straßen – die gibt es natürlich und sie verbinden die bewohnten Hauptinseln mit einer guten Infrastruktur. Wenn man sich aber bewusst macht, dass überhaupt nur sieben Prozent der Inseln kultiviert und bewohnt werden, dann wird klar, dass es in Summe nur wenige Kilometer sind, die wir mit dem Mietwagen erkunden können. Nach drei Tagen sind wir beinahe alle Straßen einmal abgefahren. Es gibt übrigens lediglich eine Brücke über den Atlantik zwischen den Inseln, dafür umso mehr Tiefseetunnel. Aber wenn man mit dem Auto nicht weiterkommt, dann gibt es noch Fähren – oder man nimmt gleich den Helikopter, der auf den Färöern zum öffentlichen Nahverkehr gehört.

Trotz allem, die Färöer sind reich! Reich an unzähligen großen und kleinen Wundern. Mehr, als wir in den wenigen Tagen, die wir hier sein werden, entdecken können. Wir machen uns dennoch auf den Weg, zumindest einige Geheimnisse zu lüften und so viele wunderbare Eindrücke wie möglich zu sammeln.

Die Färöer – jeder Tag ein neues Wunder
Die Färöer – jeder Tag ein neues Wunder

Auf in den hohen Norden

Wir fahren gen Norden, über Klaksvík auf der Insel Borðoy bis nach Viðareiði, dem nördlichsten Ort der Färöer. Der erste Tunnel, den wir nehmen, ist noch aufregend, später werden wir uns daran gewöhnen. Tief unter das Meer führt er uns, der tonnenschwere Atlantik drückt auf die schmale Röhre in der Erde. Die Tunnel auf den Inseln sind karg, dunkel, nur mit dem nötigsten ausgestattet. Kein Licht, meist nur eine Fahrbahn und dafür alle zehn Meter eine Parkbucht zum Ausweichen. Das reicht vollkommen, denn seien wir mal ehrlich, viel Gegenverkehr gibt es hier ohnehin nicht.

Die Färöer – jeder Tag ein neues Wunder

Wir sind erleichtert, als wir das Licht am Ende des Tunnels sehen. Die Welt auf der anderen Seite hat sich verändert. Vor uns liegt auf einer Landenge, eingekesselt zwischen hohen Bergen, der kleine Ort Viðareiði im Nebel – oder sind es nur tiefhängende Wolken? Hoch über dem Dorf ragt das Kap Enniberg in den Himmel, dem mit über 750 Metern höchsten nahezu lotrechten Kliff der Welt. Die Wanderung bis zum Gipfel ist anspruchsvoll und man sollte sie nicht ohne lokalen Führer gehen. Die Wolken machen uns heute einen Strich durch die Rechnung. Bis zum Kap werden wir es nicht schaffen, aber auch so lohnt sich der fantastische Ausblick, wenn man den anstrengenden Weg bergauf ein paar Stunden entlang wandert…

Die Färöer – jeder Tag ein neues Wunder
Die Färöer – jeder Tag ein neues Wunder

Von Riesen und Trollen

Die Inseln der Färöer leben von ihren unzähligen Sagen und Legenden. Über Jahrtausende wurden sie weitergegeben – und nun stehen wir am Strand von Tjørnuvík im Westen der Hauptinsel Streymoy in dieser wunderschönen Bucht und blicken vor uns auf Risin und Kellingin, zwei Basaltfelsen die beinahe kerzengrade aus dem Meer ragen. Sie sind vielleicht die bekanntesten Sagengestalten im Nordatlantik – die Geschichte dahinter ist tragisch: Denn der große Bruder im Nordatlantik, Island, beauftragte den Riesen und sein Trollweib die einsam im Meer schwimmenden Färöer zu sich herüber zu ziehen. Doch die beiden merkten schnell, die Inseln waren nicht leicht zu bewegen. Sie zerrten und zogen, aber sie schafften es einfach nicht. In dem Augenblick, als sie sich auf den Rückweg begeben wollten, der Riese voran und hinter ihm seine Gefährtin, ging die Sonne auf und versteinerte beide. Hier stehen sie heute noch und blicken sehnsüchtig ihrer Heimat Island entgegen, ohne sie jemals mehr erreichen zu können.

Die Färöer – jeder Tag ein neues Wunder

In Tjørnuvík kann man aber nicht den Risin und Kellingin bestaunen, sondern beizeiten auf hartgesottene Surfer, die den perfekten Swell der Bucht nutzen für ein paar eiskalte Turns auf ihren Boards. Uns zieht es nicht in den Atlantik, sondern vielmehr in die Berge. Eine schöne rund fünfstündige Wanderung führt von Tjørnuvík über ein Hochplateau bis in die Bucht von Saksun. Aber Vorsicht, im Sommer brüten dort viele Seevögel – und die sind nicht immer gut auf einsame Wanderer zu sprechen…

Die Färöer – jeder Tag ein neues Wunder
Die Färöer – jeder Tag ein neues Wunder
Die Färöer – jeder Tag ein neues Wunder
Die Färöer – jeder Tag ein neues Wunder
Die Färöer – jeder Tag ein neues Wunder
Die Färöer – jeder Tag ein neues Wunder
Die Färöer – jeder Tag ein neues Wunder

Färöer Safari

Neben Riesen, Trollen und anderen Sagengestalten begegnen uns auf den Inseln vor allem eins: Schafe. Überall und immer. Am Straßenrand, im Dorf und auch auf einsamen, steilen und kaum begehbaren Klippen. Die eigentlichen Helden der Färöer sind allerdings andere drollige Tierchen: Papageientaucher oder im Englischen “Puffins“.

Die Färöer – jeder Tag ein neues Wunder

Das erste Mal begegnen wir ihnen bei einem Ausflug nach Gjógv auf der Insel Eysturoy. Gjógv bedeutet übersetzt Felsspalte – als wir in den Ort kommen, verstehen wir, woher der Name kommt. Eine riesige Erdspalte bildet eine Art natürlichen Hafen. In den steinigen Vorsprüngen nisten tausende Seevögel. Wir wandern oberhalb des Ortes auf einer Weide entlang der Küste. Immer mehr dieser kleinen Wesen tummeln sich auf den Felsen unter uns. Eine Mischung aus Papagei und Pinguin. Ich kann mich kaum satt sehen. Satt ist ein gutes Stichwort – denn tatsächlich werden die Vögel auf den Färöern auch gegessen. Kaum vorstellbar für uns… Aber sie sind eben anders, die Färinger.

Die Färöer – jeder Tag ein neues Wunder
Die Färöer – jeder Tag ein neues Wunder
Die Färöer – jeder Tag ein neues Wunder
Die Färöer – jeder Tag ein neues Wunder
Die Färöer – jeder Tag ein neues Wunder

Weiter südlich auf der Insel Vágar treffen wir auf eine andere Spezis, die uns nicht minder entzückt. Gásadalur, das “Gänsetal”, ist der vielleicht wunderlichste Ort der Färöer. Und bis vor kurzem war er auch der isolierteste in Europa. Erst seit 2004 gibt es einen Tunnel, der das Örtchen Bøur mit Gásadalur verbindet. Bis dahin konnte man nur mit dem Hubschrauber oder über einen alten Postweg nach rund drei Stunden Fußmarsch dorthin gelangen. Wir nehmen den Tunnel und folgen dem Rauschen des Wasserfalls Múlafossur. Unweit vom Wasser steht eine Herde Hochlandrinder im Nebel. Still und unbeweglich, nur ihre Münder mahlen unermüdlich das feuchte Gras in ihrem Maul. Das ist also das Wildlife der Färöer Inseln…

Die Färöer – jeder Tag ein neues Wunder
Die Färöer – jeder Tag ein neues Wunder
Die Färöer – jeder Tag ein neues Wunder
Die Färöer – jeder Tag ein neues Wunder
Die Färöer – jeder Tag ein neues Wunder

Ein See in den Wolken

Ein weiterer Tag auf den Färöern, ein weiteres Wunder. Und ein neues Abenteuer. Ein See, zwei Namen: Sørvágsvatn oder Leitisvatn – welcher der korrekte ist hängt von den Einheimischen und vom Standpunkt ab. Am westlichen Ufer nennen sie ihn Sørvágsvatn, am östlichen Leitisvatn. Oder auch einfach Vatnid. In jedem Fall ist der größte Binnensee der Färöer ein verzauberter Ort. Nebel umgibt uns, als wir durch das moorige Torfgebiet der “verborgenen Menschen” wandern. Die Legende besagt, dass einst ein Priester gebeten wurde, einen Hügel der Huldufolk zu besuchen – als er den Ort wieder verließ versiegelte der Priester ihn mit einem Fluch, der Hügel konnte nie wieder betreten werden, von drinnen hört man angeblich noch heute das Heulen und Klagen des eingeschlossenen Volks. Eine andere Sage berichtet von der schaurigen Nixe Nykur, die im Wasser lebt und in Gestalt eines schönen Pferdes an Land geht, um Ahnungslose – vornehmlich Kinder – anzulocken und mit ins Wasser zu ziehen.

Mit gemischten Gefühlen also laufen wir entlang des Seeufers in Richtung der Klippen. Möwen kreischen und kreisen über unseren Köpfen. Zwei Stunden stapfen wir durch Matsch und Dreck, immer auf der Hut vor angriffslustigen Vögeln – und vielleicht auch der ein oder anderen Sagengestalt. Und dann stehen wir von einem Moment auf dem anderen vor einem Abgrund. Der Weg entlang des Vatnid führt uns direkt auf eine steile Klippe, hunderte Meter unter uns braust der aufgewühlte Ozean. Neben uns stürzen tausende Liter Süßwasser aus dem See direkt in die tobende Gischt des Atlantiks. Gegen das Rauschen der Wassermassen müssen wir anschreien, um uns zu verständigen. Die Knie sind weich beim Blick in den Abgrund unter uns. Und der Nebel umhüllt uns mehr und mehr…

Die Färöer – jeder Tag ein neues Wunder
Die Färöer – jeder Tag ein neues Wunder
Die Färöer – jeder Tag ein neues Wunder
Die Färöer – jeder Tag ein neues Wunder
Die Färöer – jeder Tag ein neues Wunder
Die Färöer – jeder Tag ein neues Wunder

Ein Ritt auf den Wellen

Tagelang haben wir nun die Färöer Inseln durchwandert. Viele Male standen wir am Rand der Klippen und haben mit Ehrfurcht die Naturgewalt des Meeres bestaunt. Es ist Zeit, sich aufs Wasser zu wagen. Am letzten Tag auf den Inseln besteigen wir ein Boot in Vestmanna. Drei Stunden reiten wir auf den Wellen. Die kleine Nussschale, in der wir sitzen wird von den Kräften des Ozeans nach links und rechts geschleudert. Unser Kapitän: die ruhe selbst. Die veränderte Perspektive auf die Klippen und steilen Felswände ist atemberaubend. Standen wir oben noch mit dem Gefühl der absoluten Erhabenheit, wird uns hier unten bewusst, wie klein uns unbedeutend wir eigentlich sind. Das wahre Wunder der Färöer Inseln ist die Einzigartigkeit der Natur, die sich hier noch einmal mit all ihrer beeindruckenden Schönheit und Kraft offenbart.

Wir fliegen heim mit dem Gefühl, eine Lektion erteilt bekommen zu haben. Eine Lektion in Demut und Dankbarkeit. Fremd fühlen sich die Färöer an – und doch sind sie Teil von Europa. In den vergangenen Tagen sind sie uns vertrauter geworden. Sie sind scheu, aber sie wurden zutraulicher. Sie sind kalt und rau – und doch haben wir hier so viele warmherzige Menschen getroffen. Einsam sind sie… und wundervoll! Danke.

Die Färöer – jeder Tag ein neues Wunder

Hinweis: Dieser Artikel beruht auf einer Kooperation mit dem Tourismusverband der Färöer Inseln, er spiegelt jedoch die Meinung der Autorin uneingeschränkt wieder. Mehr Infos: www.visitfaroeislands.com

Mit der Mama in den Bergen

Wer kennt das nicht? Eltern, die immer wieder betonen, dass man mal wieder von sich hören lassen sollte, dass man sich wirklich schon viel zu lange nicht mehr gesehen hat – und überhaupt, es doch so schön wäre, wenn man einfach etwas Zeit miteinander verbringen würde. (mehr …)

Natürlich haben sie Recht und die Zeit mit den “Ellis” ist auch wirklich immer schön. Doch wohnt in unserem Fall das eine Elternpaar schlappe 600 km und das andere 800 km weit entfernt von Berlin. Ein Besuch daheim bedeutet also stets ein ganzes Wochenende zu verplanen. Zwei, drei Tage, an denen man auch auf Reisen, die Welt entdecken, zum Sport gehen (endlich mal wieder), Freunde treffen, Keller ausmisten oder einfach mal entspannen könnte…

Mit der Mama in den Bergen

Wer kennt das nicht? Eltern, die immer wieder betonen, dass man mal wieder von sich hören lassen sollte, dass man sich wirklich schon viel zu lange nicht mehr gesehen hat – und überhaupt, es doch so schön wäre, wenn man einfach etwas Zeit miteinander verbringen würde. Natürlich haben sie Recht und die Zeit mit den “Ellis” ist auch wirklich immer schön. Doch wohnt in unserem Fall das eine Elternpaar schlappe 600 km und das andere 800 km weit entfernt von Berlin. Ein Besuch daheim bedeutet also stets ein ganzes Wochenende zu verplanen. Zwei, drei Tage, an denen man auch auf Reisen, die Welt entdecken, zum Sport gehen (endlich mal wieder), Freunde treffen, Keller ausmisten oder einfach mal entspannen könnte…

Wandern mit den Eltern – Geniestreich oder Wahnsinn

Ich habe das große Glück, dass meine Eltern trotz ihrer 70+ noch absolut fit sind. Besonders meine Mutter scheint zuweilen in NRW deutlich mehr Kilometer zu Fuß unterwegs zu sein, als wir es sind – trotz diverser Bergtouren OUT OF OFFICE. Ich dachte mir also, ich schlage zwei Fliegen mit einer Klappe wenn ich Sie zu einer „Mehrgenerationen-Tour“ in die Alpen einlade. Wir haben ausreichend Zeit für Mutter-Sohn Gespräche und sind gleichzeitig in den geliebten Bergen unterwegs. …

Natürlich machte ich mir im Vorfeld so meine Gedanken: Wie fit ist deine Mutter wirklich? Welche Distanzen kannst Du ihr zumuten? Wie machen wir das mit dem Gepäck und der Anreise? Und, was könnte eine geeignete Tour sein?

Mit der letzten Frage wendete ich mich an Tourismus Experten Tom, der die Idee des Mehrgenerationen-Trips großartig fand und mir die Buiräbähnli-Safari im Schweizer Engelberg vorschlug. “Buri-What?” fragte ich. „Henryk, du kennst Engelberg Titlis bestimmt vom Skifahren. Im Sommer ist es dort aber mindestens genau so schön. Es gibt vor Ort noch jede Menge kleine Seilbahnen, die so genannten Buirähbähnlis, die von Bauern und anderen Privatpersonen betrieben werden. Auf der dreitägigen Wanderung fahrt ihr immer wieder mit genau diesen altertümlichen Bahnen – und spart euch damit den ein oder andern Höhenmeter. Allerdings ist das ganze denncoh kein Spaziergang. Ihr müsst täglich rund 15 km und insgesamt 1.000 Höhenmeter machen. Auch wenn du euer beider Gepäck trägst, sollte deine Mutter schon richtig fit sein. Die Zeitangaben sind reine Gehzeiten. Pausen für Fotos, Verpflegung und Rast sind also nicht inkludiert und es empfiehlt sich, bereits früh am Morgen zu starten…“

Für mich klang das alles in allem aber ziemlich perfekt und ich teilte die Tourbeschreibung mit meinen Schwestern, um zu hören, wie sie die Kondition unserer Mutter einschätzten. „Go for it“, kam als Antwort der einen. „Klingt super. Und dass die Tour als mittelschwer eingestuft ist, behalten wir einfach für uns“, kam von der anderen. Der Plan stand also!

Mit der Mama in den Bergen

Mama, wir zwei gehen wandern

Mit der Einladung zur Bähnli-Safari gab ich meiner Mutter ein wenig Vorlaufzeit. Zeit, um die Wanderschuhe einzulaufen. Zeit, um die Tourenbeschreibung zu studieren. Zeit, um mit ihr gemeinsam eine Minimal-Packliste auszuarbeiten, fehlendes Equipment zu leihen und um als Vorbereitung ein paar extra Kilometer daheim zu laufen…

Drei Wochen später stapfen wir trotz eher bescheidenen Wetters von unserem Start- und Zielort Engelbert Bahnhof grinsend den Bergen entgegen. Wie hoch und gewaltig diese tatsächlich sind, bleibt uns vorerst verborgen, noch hängt alles in dicken grauen Wolken. Die Situation der gemeinsamen Wanderung ist neu für uns beide und ziemlich aufregend. Würde ich die Tour mit Katharina machen, wäre ich wahrscheinlich etwas entspannter als ich es an diesem Morgen mit meiner mir so vertrauten und dennoch neuen Weggefährtin bin. Wie wird sie sich schlagen? Wie anspruchsvoll wird die Wanderung für uns beide? Wie lange bleiben die Schuhe trocken? Wird sie auch sagen, wenn es ihr zu viel wird? Und überhaupt, wie wird das mit diesen Seilbahnen funktionieren? Hast Du an alles gedacht? Hoffentlich sind die Hütten nicht zu rustikal… Und und und…

Trotz eindeutiger Routenbeschreibung und guter Vorbereitung bleiben in meinem Kopf viele Fragen vorerst offen. Fragen, die diesen Trip für uns beide zu einem echten Abenteuer machen! Immerhin, wir haben beide richtig Lust auf dieses Familienprojekt! Die positiven Vibes sind spürbar. So genießen wir unser einfaches Frühstück trotz Regen und nicht vorhandenem Schutzdach, wir freuen uns über die zutraulichen Kühe und Schafe, die immer wieder den Weg versperren. Wir lachen, als die erste Seilbahn sich nach telefonischer Bestellung rumpelnd in Bewegung setzt. Wir reißen schreiend die Augen auf, als das zweite Bähnli in schwindeliger Höhe den Anstellwinkel verändert, wir kichern gemeinsam über das stetige Quietschen der völlig durchnässten Wanderschuhe.

Mit der Mama in den Bergen
Mit der Mama in den Bergen
Mit der Mama in den Bergen
Mit der Mama in den Bergen
Mit der Mama in den Bergen
Mit der Mama in den Bergen

Als wir am Nachmittag unsere erste Unterkunft, den Berghof Brändelen erreichen – mit der erhofften Dusche, warmen Kaminfeuer, einem Zimmer nur für uns und einer Gastgeber Familie Schmitter, die unglaublich bemüht und liebevoll ist – strahlen wir beide wie die Honigkuchenpferde. Schwer zu sagen, wer von uns nun stolzer auf den anderen ist. Das Fazit nach Tag eins: Läuft bei uns! Und morgen soll das Wetter auch wieder mitspielen.

Gefahrenquelle Butterblume

Am zweiten Wandertag bin ich schon deutlich entspannter. Alle anfänglichen Fragen und Sorgen waren Gott sei Dank unbegründet. Meine Mama meistert die 1.000 Höhenmeter mit Bravour. Steilere Passagen bewältigt sie mit regelmäßigen kurzen Verschnaufpausen, der teilweise tief abfallende Hagigrad oder die Extrameile zum Gipfelkreuz sind kein Thema für sie. Die einzige echte Gefahr besteht darin, dass sie manchmal den unzähligen Bergblumen mehr Aufmerksamkeit schenkt als dem Wanderweg. Zack, da sitzt sie auf ihrem Hosenboden – lacht herzlich und stellt fest, dass die von meiner Schwester geliehene Hose doch schon ganz schön dreckig ist.

Wir genießen die Zeit, füllen die Trinkflaschen an Gebirgsbächen, teilen uns Müsliriegel, nehmen uns immer wieder Zeit, um das Bergpanorama zu genießen und verweilen an den urigen Bergbauernhöfen.

Mit der Mama in den Bergen
Mit der Mama in den Bergen
Mit der Mama in den Bergen
Mit der Mama in den Bergen
Mit der Mama in den Bergen

Auch unsere zweite Unterkunft wird von Familie Schmitter bewirtschaftet. Wir haben das Haus erneut für uns allein, wir schlemmen wie am Vortag, wir werden umsorgt wie gute Freunde. Die Chrüzhütte ist eine absolute Empfehlung und die perfekte Ausgangslage für die letzte Tagesetappe nach Engelberg – inklusive noch traumhafteren Ausblicken. Mein Tipp: Bucht Halbpension und freut euch auf Bio-Rinderbraten zum Abendbrot!

Same Same but different

Natürlich ist das Wandern mit der Mama etwas anderes als das Wandern mit Katharina. Normalerweise laufe ich vor, dieses mal laufe ich hinterher und beobachte meine Begleitung aufmerksam. Mit Katharina spreche ich viel über die Zukunft, mit meiner Mutter erfahre ich spannendes aus der Vergangenheit. Sie berichtet von Ihrer Kindheit, ihren Eltern und Großeltern – und von einem Wandertrip, den Sie mit ihrem Vater gemacht hat als sie in meinem Alter war. Normalerweise trägt jeder seine Ausrüstung selbst, bei diesem Trip trägt die Mama den Tagesproviant und ich den Rest. Bei einer dreitägigen Tour ist das auch problemlos machbar. Mit Katharina stimme ich mich ab, wer den Beitrag schreibt. Dieses Mal übernimmt meine Mutter die Rolle als stolze Gastautorin.

Mit der Mama in den Bergen
Mit der Mama in den Bergen
Mit der Mama in den Bergen
Mit der Mama in den Bergen
Mit der Mama in den Bergen

Reisen und insbesondere Wanderungen werden geprägt von den Begleitern. Ich habe diese ungewöhnliche Konstellation mit meiner Mutter unglaublich genossen und kann nur dazu aufrufen, mal wieder mit den eigenen Eltern unterwegs zu sein. Genießt die Zeit, lauscht den Geschichten und profitiert von der Erfahrung der älteren Generation. Die Buiräbähnli-Tour war das perfekte Umfeld für dieses gemeinsame Abenteuer!
Liebe Mama, danke für deine Begleitung und deine immer anhaltende gute Laune. Das war sicher nicht unsere letzte gemeinsame Tour!

Mit der Mama in den Bergen

Ihr wollt wissen, wie genau es meiner Mum bei der Wanderung ergangen ist? Hier gibt es Ihren Erlebnisbericht zum Nachlesen.
Und wer jetzt Lust bekommen hat, die Tour selbst nachzuwandern, schaut am besten mal auf der Engelberg-Website vorbei, da ist die Strecke recht gut beschrieben.

 

Hinweis: Dieser Artikel basiert auf einer Kooperation mit dem Tourismusverband Engelberg. Die Eindrücke spiegeln jedoch uneingeschränkt die Meinung des Autors wieder.

Bähnli-Safari mit dem Sohn

Als mich unser Sohn Henryk einlud zu einer 3-Tage-Wanderung in den Schweizer Zentralalpen, die sogenannte Buiräbähnli-Safari rund um Engelberg, hatte ich Herzklopfen vor Vorfreude – und Skepsis. Würde ich mir damit nicht zu viel an Anstrengungen zumuten? (mehr …)

Die Vorfreude jedoch überwog auf dieses Abenteuer. Die Aufregung allerdings war schon drei Wochen vorher immer präsent. Wanderungen zwischen 150 und 400 Höhenmeter, wie bei uns daheim im Bergischen Land, spielen sicher in einer anderen Liga, als Bergtouren zwischen 1.000 und 2.200 m in den Alpen!

Es geht los

Als wir an unserem ersten Wandertag vom Schweizerischen Engelberg aus starten, können wir die Bergkulisse der 3.000er rund um den hübschen Bergort hinter dicken Regenwolken nur erahnen. Der leichte Nieselregen jedoch kann unsere Neugier und gute Stimmung nicht vermiesen. Ohne Fernsicht öffnet sich der Blick umso mehr für die kleinen Wunder rechts und links des Pfades: Für die unzähligen Blumenarten und blühenden Wildkräuter in fein auf einander abgestimmten Farbschattierungen; für die natürlichen Treppenstufen aus Wurzeln und Steinen, die unseren Wanderschuhen auf dem feuchten Boden Trittsicherheit bieten. Es öffnet sich das Herz für die grandiose und so perfekte Natur mit ihren wilden Bächen, die sich zwischen Geröll und Blumenwiesen ins Tal stürzen. Angenehm zu wandernde Wege wechseln sich ab mit steilen  Bergpfaden, durch Wald und Wiesen.
Die friedlichen, zutraulichen Schafe und Kühe mit ihrem meditativen Kuhglockengeläut, suchen immer wieder Kontakt zu uns; und geben kurz danach bereitwillig den Weg wieder frei.

Bähnli-Safari mit dem Sohn
Bähnli-Safari mit dem Sohn
Bähnli-Safari mit dem Sohn
Bähnli-Safari mit dem Sohn
Bähnli-Safari mit dem Sohn
Bähnli-Safari mit dem Sohn
Bähnli-Safari mit dem Sohn

Nach den anstrengenden Aufstiegen bieten die nostalgischen „Buiräbähnli“-Fahrten eine ungewöhnliche, willkommene Abwechslung. Wie in der Tourenbeschreibung angegeben, erreichen wir mit unserer letzten Bähnlifahrt um 17.oo Uhr unsere erste Übernachtungshütte in Brändlen. Unsere Schuhe sind patschnass, die Regenkleidung tropft, wir sind zwar geschafft, hätten aber durchaus noch weiter „matschschieren“ können. Unsere Belohnung ist die sehr liebevoll eingerichtete Brändlenhütte, eine mit Holz geheizte, warme Stube, bequeme Betten und eine sehr sympathische, aufmerksame Hüttenwirtin mit viel Sinn für ein hübsches Ambiente und schmackhaftes, gesundes Essen. Einen „sanften Tourismus“ zu pflegen, ist ihr ein wichtiges Anliegen!

 

Es geht hoch hinaus

Die geruhsame Nacht und ein ausgiebiges Frühstück bilden ein gutes Fundament für unseren zweiten Wandertag mit anstrengenden Steigungen und voraussichtlich 1.000 Höhenmetern, die erst einmal geschafft sein wollen. Dank der warmen Hütte über Nacht ist unsere Wanderkleidung am nächsten Morgen trocken und, oh Wunder, Füße, Knie, Muskeln wollen durchaus wieder steigen und laufen. Nichts tut weh! Ich bin begeistert! Draußen ist es nebelig aber trocken, die Temperatur ist angenehm zum Wandern und laut Vorhersage soll es immer besser werden. Wieder bezaubern uns die traumhaft schönen Blumenwiesen und die vom himmlischen Gärtner perfekt angelegten Steingärten zwischen den Felsen.

Es geht kontinuierlich nach oben. Bei meinem „Senioren-Bergwandern“ ist jetzt hilfreich, was der Kopf sagt: „Komm, diesen Berg schaffst du auch noch“! Und siehe da, die nächste und die übernächste Steigung ist zwar jedes Mal eine Herausforderung, die aber stolz macht und einen locker weiterlaufen lässt. Eine wunderbare Mischung aus Staunen über die grandiose Natur und das Hineinfühlen in meinen Körper, machen einfach glücklich! Dabei habe ich allerdings auch das große Glück, dass mein Gepäck im Rucksack von Henryk aufgehoben ist und ich nur den „leichten Proviant-Rucksack“ trage.

Zu unserer Linken ist noch immer nichts zu sehen, rechts reißt die Wolkendecke jedoch immer häufiger auf und gibt Ausblicke auf die beeindruckende Bergwelt frei.

Bähnli-Safari mit dem Sohn
Bähnli-Safari mit dem Sohn
Bähnli-Safari mit dem Sohn

Nach einem etwas mühsamen, langen Zickzackweg bergab bin ich ganz froh, dass wir zur Chruizhütte wieder bergaufsteigen dürfen. Wieder erreichen wir unsere zweite Übernachtungshütte gegen 17.oo Uhr; und wieder haben wir den Bettenlagerschlafraum mit guten Matratzen und warmen Decken ganz für uns allein. Unsere nette Wirtin vom Vortag ist auch hier zuständig; kommt eigens für uns mit dem „Buiräbähnli“ und zwei großen Proviantkörben hochgefahren und verhilft uns freundlich zu einer warmen Dusche und einer frisch zubereiteten, sehr leckeren Abendmahlzeit mit gebratenen Polenta-Scheiben und dem köstlichen Bio-Fleisch der eigenen „Dexter-Rinder“, die hier oben die schmackhaften Kräuter der Hochalmen abgrasen dürfen. Für unser Frühstück am nächsten Morgen überlässt sie uns einen gut gefüllten Frühstückskorb, frisch gehobelten Käse, Almbutter, … alles liebevoll mit Alpenblüten dekoriert.

Es geht weiter – auf dem Walenpfad nach Engelberg

Der dritte Wandertag erwartet uns mit strahlendblauem Himmel, fast Wolkenlos, und grandioser Fernsicht. Frühstück im Freien, Blick auf die Bergmassive, sanftes Kuhglockengeläut. Und wieder fühle ich mich fit; nichts tut weh und der Morgen ist so traumhaft schön! Jetzt beginnt der sicherlich schönste Teil unserer Safari, der Walenpfad. An einem Bergsee führt uns der Weg vorbei und hinauf auf eine Anhöhe mit fast unwirklich schöner Aussicht: Zur einen Seite wandert der Blick zurück, tief hinunter zu dem blauen Nass, den Kuhweiden und blühenden Wiesen. Zur anderen Seite, weit in die Landschaft hinein, können wir in der Ferne den Vierwaldstätter See erahnen; und nicht zuletzt zieht es den Blick hoch hinauf zu den bizarr-steilen Felsmassiven, die uns ganz klein und still werden lassen. Zur absoluten Abrundung dieser wunderbaren Morgenstimmung wehen aus der Ferne Alphornklänge als Morgenlob zu uns in die Höh. Dankbar und ehrfürchtig nehmen wir so viel Schönheit in uns auf!

Bähnli-Safari mit dem Sohn
Bähnli-Safari mit dem Sohn
Bähnli-Safari mit dem Sohn
Bähnli-Safari mit dem Sohn
Bähnli-Safari mit dem Sohn
Bähnli-Safari mit dem Sohn

Dieser dritte Wandertag ist wirklich das absolute Highlight dieser schönen Wandertour. Hier treffen wir auch, im Gegensatz zu den vorausgegangenen Tagen, auf die ich im Übrigen auf keinen Fall verzichten möchte, häufiger auf andere Wanderer, die sich als Tagestour dieses Sahnestück herausgesucht haben. Auch wenn man, wie ich, schon 70+ ist und sich fit fühlt, kann ich diese „Buiräbähnli-Safari“ als 3-Tages-Tour, von Herzen empfehlen. Gerade die Mischung aus Anstrengung und Hochgenuss macht den Reiz aus.

Bähnli-Safari mit dem Sohn
Bähnli-Safari mit dem Sohn
Bähnli-Safari mit dem Sohn
Bähnli-Safari mit dem Sohn
Bähnli-Safari mit dem Sohn

Ich war am Ende der Wanderung nicht erleichtert, sondern fast ein bisschen traurig, dass die Tage in dieser eindrucksvollen Umgebung von Engelberg Titlis zu Ende gingen. Danke, Henryk, dass Du mich auf diese schöne Safari mitgenommen hast!

Bähnli-Safari mit dem Sohn

Wie es Henryk bei dem Mehrgenationen-Wandertrip mit seiner Mutter ergangen ist, erfahrt ihr in den nächsten Tagen hier auf dem Blog. Eines sei schon vorab verraten: Er ist mächtig stolz und freut sich schon jetzt auf die nächste gemeinsame Tour mit der Mama!

Escape the city – outside Barcelona

Barcelona ist der Klassiker unter den Wochenendtrips. Schnell zu erreichen, viele Unterkünfte, nicht zu teuer – aber vor allem: tolles Flair, leckeres Essen und Sonne satt! Dass Barcelona dabei alles andere als ein Hidden Spot ist, bekommen wir bereits am Freitag früh um 6.20 Uhr in Schönefeld zu spüren, (mehr …)

als gleich drei Gruppen mit wild gewordenen Junggesellinnen hinter uns in den Flieger stürmen. Oh weh, das kann ja heiter werden…

Als wir dann später am Tag über die Ramblas in Richtung Hafen schlendern, sind sie allgegenwärtig: Männer und Frauen zwischen Mitte 20 und Mitte 30, die Hauptperson in einem eher unschön anmutenden Kostüm – und die vermeintlich besten Freunde machen sich einen Spaß daraus, den zukünftigen Bräutigam oder die holde Braut zum Deppen zu machen. Im Gepäck: Eine ordentliche Portion Feierwut!

ESCAPE TO EL BORN!

Wir biegen kurzerhand ab und “flüchten” in das wunderschöne Viertel El Born. Machen wir uns nichts vor, auch hierher verirrt sich das ein oder andere Partytrüppchen – aber im wesentlichen gehört das Labyrinth aus tausenden kleinen Gassen zwischen der Via Laietana und dem Parc de la Ciutadella den Kreativen der Stadt. Schnell verlieren wir uns in den Straßen, lassen uns von Künstler Maxó Rennella in seiner Galerie die neuesten Werke erklären, erfreuen uns an den bunten PopArt entlang des Gehwegs, shoppen ein paar handgemachte Espadrilles und entdecken den Mercat del Born. Das Kulturzentrum hat erst 2013 seine Tore geöffnet und beleuchtet die Marktkultur von Barcelona.

Escape the city – outside Barcelona
Escape the city – outside Barcelona
Escape the city – outside Barcelona
Escape the city – outside Barcelona

El Born lohnt sich natürlich auch abends – unzählige kleine Bars laden ein auf ein, zwei, drei Drinks. Und natürlich gibt es ganz fantastische kleine Tapas-Lokale. Das beste davon ist (nach unserem Geschmack) die kleine Bar del Pla mit ganz außergewöhnlichen aber niemals abgehobenen Kreationen. Wir schauen gar nicht erst auf die Karte, sondern bitten einfach den Chef, uns eine Auswahl seiner Favoriten zusammenzustellen – wir werden nicht enttäuscht. In der Bar del Pla sollte man übrigens immer vorher reservieren!

HOME OF THE GAMBAS!

Barcelona ist unter anderem deshalb so reizvoll, weil die Metropole nicht nur am Meer liegt, sondern vor allem auch einen nicht zu verachtenden Stadtstrand zu bieten hat. Inklusive Promenade. Da wir über kurz oder lang ohnehin nicht allen Junggesellen-Abschieden entkommen können, entscheiden wir uns schlussendlich doch für Frontalangriff und machen es uns gemütlich in einem kleinen Strandcafé mit direktem Blick auf die Playa. Die Party-Gangs ziehen in regelmäßigem Zyklus an uns vorüber und wir können ihnen belustigt dabei zusehen, wie sie sich in der prallen Sonne einen ordentlichen Brand wegholen. Sonnenbrand, wohlgemerkt. Unser spanischer Freund Carlos, den wir später treffen, verrät uns, dass die Touristen mit rotem Kopf-Schulter-Nackenbereich von den Einheimischen liebevoll “Gambas” genannt werden. Wir können uns ein hämisches Grinsen nicht verkneifen…

Escape the city – outside Barcelona
Escape the city – outside Barcelona
Escape the city – outside Barcelona

RAUS AUS DER STADT, HINEIN INS ABENTEUER

Da wir mit Carlos einen echten Local und Kenner der Region an unserer Seite wissen, geben wir unsere weitere Wochenendplanung vertrauensvoll in seine Hände. Barcelona ist uns schon von früheren Besuchen ein wenig vertraut, die üblichen Sightseeing-Spots können wir also getrost von der Liste der Must-Sees streichen. Also lädt Carlos uns ein ins hügelige, katalanische Hinterland. Rund 40 Kilometer nordwestlich von Barcelona erhebt sich das Sandsteingebirge von Montserrat. Ein Eldorado zum Wandern und Klettern. Wer es gemütlicher angehen will, kann vom Dorf Monistrol aus mit einer altertümlichen Zahnradbahn den Berg erklimmen. Wir aber folgen dem frühen Vogel und machen uns in der Morgendämmerung gemeinsam mit Carlos und Sportskanone Adolpho zu Fuß auf den Weg zum Gipfel. Auf über 700 Metern thront hoch oben am Horizont das imposante Benediktinerkloster Santa Maria di Montserrat, das Jahr für Jahr von tausenden Wallfahrern besucht wird. Allein, um diesen Besucherströmen zu entgehen, lohnt es sich wirklich, bereits früh am Morgen aufzubrechen, um die Bergwelt und das Kloster noch ein wenig für sich allein zu haben.

Escape the city – outside Barcelona
Escape the city – outside Barcelona

WELCHEN UMWEG NEHMEN WIR JETZT?

Das eigentliche Abenteuer beginnt erst, wenn man das Kloster von Montserrat hinter sich zurück lässt, denn im Gebirge gibt es unzählige Wanderwege. Wir entscheiden uns für einen (vermeintlich) kurzen Rundweg zu einer Einsiedlerhöhle. Wie sich herausstellt sind manche Wanderwege noch kleiner und versteckter als wir dachten. Schnell merken wir, dass wir unsere geplante Route an irgendeiner Kreuzung anscheinend verlassen haben. Aber da das Wetter angenehm warm und der Tag noch jung ist machen wir uns nichts draus und laufen weiter – immer der Nase nach.

Escape the city – outside Barcelona
Escape the city – outside Barcelona
Escape the city – outside Barcelona

Nach weiteren drei Stunden und ersten Anzeichen von Müdigkeit und Erschöpfung fragen wir uns allerdings doch, warum der Trampelpfad, dem wir folgen, eigentlich permanent weiter bergauf führt. Sollten wir nicht langsam wieder hinabsteigen Richtung Kloster? Um uns herum erheben sich die massiven, kegelförmigen Gipfel, rechts und links geht es steil hinab ins Tal. Die Fernsicht ist grandios – nur die Einsiedlerhöhle ist nirgendwo zu sehen… Nach gefühlt weiteren 150 Umwegen und der ein oder anderen Bergkuppe, die wir tapfer überqueren, erreichen wir schließlich eine kleine Kapelle, die zu einem Refugio umgebaut wurde und in der die vielen Kletterer, die hier in der Region unterwegs sind, ihr Material lagern. Und nicht weit davon entfernt erreichen wir dann endlich doch noch die kleine Höhle, in der ein Eremit vor vielen hundert Jahren gelebt hat, um Gott näher zu sein. Äußerst zufrieden steigen wir hinab zum Kloster. Und wieder einmal wird uns bewusst: Manchmal sind Umwege die schönsten Wege, weil sie sich so unerwartet vor uns auftun…

Escape the city – outside Barcelona

PROMENADENMISCHUNG

Neuer Tag, neuer Ausflug! Diesmal verlassen wir Barcelona in südlicher Richtung. Heute wollen wir die müden Beinchen ein wenig schonen und einfach nur die Sonne genießen. Schließlich ist Sonntag! Das bedeutet für uns allerdings auch, dass wir am späten Nachmittag bereits wieder gen Heimat aufbrechen. Wir beschließen, nach Sitges zu fahren. Das Städtchen liegt nur rund 20 Minuten mit dem Auto (oder Zug) vom Flughafen Barcelona entfernt, so dass wir ausreichend Zeit haben, den Strand und das trubelige Treiben in Sitges zu genießen.

Der Ort ist bekannt für seine Kirche mit Meerblick. Wir flanieren die Promenade entlang auf sie zu, schauen den knackigen Spaniern beim Strandball spielen zu, schlürfen Kaffee in einer Bar – und merken einmal mehr, wie nett das Leben im warmen Süden ist. Auch die Spanier um uns herum scheinen sich ihres Glückes sehr bewusst. Die meisten verbringen den freien Tag hier gemeinsam mit ihrer ganzen Familie. Kinder kreischen, Teenager halten Händchen, die Älteren lassen sich die Sonne auf den Bauch scheinen… Und das Beste: Kein Junggesellenabschied weit und breit!

Escape the city – outside Barcelona
Escape the city – outside Barcelona
Escape the city – outside Barcelona
Escape the city – outside Barcelona
Escape the city – outside Barcelona

Wir möchten uns an dieser Stelle noch einmal ganz herzlich bei Carlos bedanken, der uns “sein” Barcelona gezeigt hat – das gar nicht in der Stadt selbst lag, sondern vielmehr um Barcelona herum, inklusive Tapas und Cervezas auf dem Balkon. Danke, dass du so tapfer die vielen Kilometer mit uns gewandert bist durch das Montserrat Massiv und unseren “Navigationskünsten” vertraut hast, obwohl wir uns offensichtlich verlaufen hatten. Und muchas gracias für die lustigen Biere auf dem Balkon und das gemütliche Heim in Sant Andreu! Hasta luego amigo – in Berlin oder Barca!

Escape the city – outside Barcelona

Baia di Leranto – Trail mit Belohnung

Wer eine für ihn völlig unbekannte Region bereist, tut meist gut daran, auch die Highlights zu besuchen. Denn nicht völlig zu unrecht werden die “Top Spots” als eben solche ausgewiesen. So stand für uns fest, dass wir bei unseren Trip nach Süditalien unbedingt die Küche Neapels entdecken und auch die Amalfi Küste (mehr …)

Bei der Frage, ob wir Highlight Nummer 3 angehen, eine Wanderung am Kraterrand des Vesuvio, gingen bei uns die Meinungen allerdings auseinander. Katharina war eine klare Befürworterin des Aufstiegs auf den Vulkan, mich hingegen zog es vielmehr ans Meer. Letztendlich entschieden wir uns (vorerst) für den Vesuv, brachen dieses Unterfangen aufgrund eines kilometerlangen Rückstaus mit hunderten Reisebussen bis hinauf zum offiziellen Besucherparkplatz dann aber vorzeitig ab. Natürlich hätten wir gern den aktivsten Vulkan Europas bestiegen, doch macht eine Wanderung in der Natur einfach viel mehr Spaß, wenn der Pfad nicht zum Touri-Highway mutiert! Dann doch lieber die weniger stark frequentierten Routen – die in der Regel trotzdem wunderbare Ausblicke preisgeben. Genau solch eine Wanderung ist der eher unscheinbare Trail von Nerano auf der Halbinsel Sorrent zum südlichsten Zipfel der Punta Campanella Landzunge entlang der steil abfallende Küste: Eine großartige Alternative für unseren missglückten Vesuv-Versuch!

 

Baia di Leranto – Trail mit Belohnung

Als wir unsere Tour starten ahnen wir noch nicht, wie schön diese Route tatsächlich ist. Uns geht es vielmehr um die Bewegung. Nach viel zu vielen nassgrauen Tagen in Berlin feiern wir jeden Sonnenstrahl und jeden Meter außerhalb der Büroräume. Angekündigt wurde uns der Trail als ein ungesicherter, ehemaliger Wanderweg, der zwar nicht ganz so leicht zu finden sei, man ihn aber nach wie vor gut begehen könnte und darüber bequem den Torre di Montalto (die Ruine eines alten Wachturms) und die Baja di Leranto erreicht. In diesem Sinne, los marschiert!

 

TRAMPELPFAD AUFWÄRTS

Der Einstieg ist tatsächlich etwas unscheinbar. Ohne das kleine Schild am Straßenrand würde man hinter dem schmalen zugewachsenem Pfad eher einen Privatweg vermuten, der von den Anwohnern zum Wegkarren ihrer Gartenabfälle genutzt wird. Nach wenigen Metern staunen wir dann nicht schlecht, als wir zum ersten Mal den grandiosen Ausblick auf das stahlblaue Meer genießen. Blass verfärbte Gräser, blühende Wildblumen und knorrige Bäumchen säumen den Weg. Man kann erahnen, wie heiß und trocken der Sommer in der Region sein muss. Neben uns ist keine Menschenseele ist auf diesem Trail unterwegs – dafür hunderte Eidechsen, die von den wärmenden Steinen davon huschen.

Baia di Leranto – Trail mit Belohnung
Baia di Leranto – Trail mit Belohnung
Baia di Leranto – Trail mit Belohnung
Baia di Leranto – Trail mit Belohnung

CAPRI VORAUS!

Auf dem schmalen Pfad merke ich schnell, dass meine Urban-Running-Sneaker nicht viel können (außer gut auszusehen). Zwar sind die Schuhe herrlich leicht, durch die weiche Sohle spüre ich jedoch jeden noch so kleinen Stein. Richtig interessant wird es an den schrägen Felsstufen, bei denen das elastische Obermaterial auf eine echte Zerreißprobe gestellt wird… Der Weg bietet zum Glück so viel zum Gucken und Staunen, dass ich mit der Zeit gar nicht mehr auf mein falsches Schuhwerk achte. Aus dem Nichts taucht eine kleine Hütte vor uns auf, wenig später kommen wir an einer liebevoll gepflegten Gedenkstätte zu Ehren der Heiligen Mutter Gottes vorbei – und dann öffnet sich plötzlich vor uns der freie Blick auf die Insel Capri. Je weiter wir gehen, desto spektakulärer wird die Aussicht. Wir besuchen die angekündigte Ruine des Torre di Montalto und nehmen auch noch den kleinen Gipfel in unmittelbarer Nähe in Angriff. Den Blick immer auf die fantastische Amalfiküste gerichtet.

Baia di Leranto – Trail mit Belohnung
Baia di Leranto – Trail mit Belohnung
Baia di Leranto – Trail mit Belohnung
Baia di Leranto – Trail mit Belohnung

INTO THE BLUE

Eigentlich sollten wir langsam zurück zu unserem Auto gehen. Heute Nachmittag haben wir ein Date mit Maria Teresa Cioffi in ihrer Eisdiele Bougainvillea im Zentrum von Sorrent. Das immer besser werdende Wetter und die kleine verlassene Bucht vor uns sind aber einfach zu verlockend, um sie links liegen zu lassen. Meine Handy-Map bestätigt, dass es einen Wanderweg hinunter zum Türkis leuchtenden Wasser gibt und mein Quengeln “Ich würde soooo gerne mal schwimmen gehen…” überzeugt Katharina letztendlich doch, den Abstecher hinab zum Strand zu machen. Je näher wir dem Wasser kommen, desto größer meine Vorfreude. Das letzte mal im Meer (Eisschwimmen in Lappland zähle ich jetzt mal nicht mit dazu) ist schon eine ganze Weile her. Fast ein halbes Jahr, damals auf Jamaika. Definitiv zu lange für meinen Geschmack. Wie ich mit erschrecken feststelle sind 17 Grad leider keine Badewannen-Temperatur, doch wer im Vorfeld “soooo gerne schwimmen” wollte, darf sich davon nicht abschrecken lassen! Katharina grinst mich schadenfroh an – mir bleibt keine Wahl: Hinein ins kalte Nass!

Baia di Leranto – Trail mit Belohnung
Baia di Leranto – Trail mit Belohnung
Baia di Leranto – Trail mit Belohnung

Die Entscheidung, ob ihr im Mai schon ins Mittelmeer springen wollt, überlasse ich euch. Den schönen Trail zu dieser traumhaften Bucht und dem fantastischem Blick auf Capri solltet ihr euch allerdings in keinem Fall entgehen lassen. Ein Blick auf meine Karte zeigt, dass es hier unten zahlreiche weitere, kleine Wanderwege zu geben scheint. Wir werden sicherlich wiederkommen, um den ein oder anderen auch noch zu begehen. Dann aber mit anderen Schuhen und Schnorchel-Equipment! Die Küste mit dem Boot zu erkunden wäre allerdings auch nicht schlecht… Hach…

Baia di Leranto – Trail mit Belohnung

Hinweis: Diese Wanderung unternehmen wir im Rahmen eines Trips zusammen mit dem Reiseveranstalter Reisesalz. Die beschriebene Route haben wir jedoch unabhängig vom Programm gemacht, die Eindrücke spiegeln uneingeschränkt unsere Erfahrungen und Eindrücke wieder.

The Dolomites – die anderen Alpen

Es gibt Berge – und es gibt besondere Berge. Ich finde sie alle toll! Aber wie so oft ist das Besondere, das Ungewöhnliche, das Andersartige häufig noch ein klein wenig reizvoller. So geht es mir auch mit den Alpen. Die Zentralalpen, also die, die man sich gemeinhin zwischen Österreich und der Schweiz (mehr …)

Die Südalpen aber sind faszinierend, aufregend und vor allem massiv. Sie ziehen sich vom Luganer See durch Trentino-Südtirol bis nach Osttirol und Südkärnten. Und warum sie so anders sind? Abwarten, wir zeigen es Euch…

The Dolomites – die anderen Alpen

Liebe auf den ersten Blick

Willkommen in den Dolomiten, eine Gebirgskette der so genannten südlichen Kalkalpen. Sie beheimaten gleich eine ganze Reihe an Dreitausendern (um genau zu sein, es sind 64!) und gehören, nicht zuletzt dank ihrer einzigartigen Felsformationen, zu Recht seit einigen Jahren teilweise zum UNESCO Weltnaturerbe.

Soweit der fachliche Exkurs aus der einschlägigen Literatur. In der Realität sieht das dann so aus: Du steigst bei 30 Grad in Venedig aus dem Flieger, springst in den Mietwagen und fährst los. Zugegeben, du wunderst dich vielleicht kurz, dass das Navi dir anzeigt für die 180 km Strecke rund 3 Stunden zu benötigen. Sobald du die Autostrada bei Longarone aber verlässt, weißt du warum dem so ist. Die wirklich traumhafte Panoramaroute der Großen Dolomitenstraße führt über zahlreiche Pässe mit kilometerlangen Serpentinenstraßen. Du kurvst und kurvst und kurvst – und auf einmal fährst du auf eine Felswand zu. Das Bild, das sich vor dir eröffnet ist einfach nur unglaublich, einzigartig, beeindruckend. Dein erster Blick auf die Dolomiten.

The Dolomites – die anderen Alpen
The Dolomites – die anderen Alpen

Die Berge sind allgegenwärtig, wie spitze Kanten ragen sie aus dem Boden in den Himmel. Im Gegensatz zu den Zentralalpen gibt es in den Dolomiten weniger sanft ansteigende Hänge und grüne Almwiesen unterhalb der Gipfel – sondern nur blanken Fels. Während der Fahrt verrenke ich meinen Hals, um einen Blick auf die Giganten in den Wolken über mir zu erhaschen. Diese Fahrt auf der Großen Dolomitenstraße ist an und für sich schon ein absolutes Highlight – und ein Paradies für Rennradfahrer. Ihr wisst, ich stehe mit dem Zweirad ein wenig in Konflikt. Während mir meine Gazelle im heimischen Berlin lieb und teuer ist, steige ich sowohl vom Mountainbike als auch vom Rennrad gerne schnell wieder ab. Ich kann wirklich nur ungläubig mit dem Kopf schütteln, als wir zahlreiche hart strampelnde Einzelkämpfer mit glühenden Waden auf ihren Rädern lässig mit dem Auto überholen. Henryks Augen hingegen leuchten, als er mir vorschwärmt, welche wahnsinnigen Leistungen die Profis beim Giro d’Italiasich abverlangen, wenn Sie sich, wie zuletzt im Mai diesen Jahres, über die Passstraßen von Alpago nach Corvara quälen.

The Dolomites – die anderen Alpen

Same same, but different…

Unabhängig von meiner fehlenden Begeisterung für den Radsport, packt mich dennoch sofort der Sportsgeist. Henryk hatte ja bereits das Vergnügen, die Region Alta Badia sowohl im Wintern auf Skiern als auch schnellen Schrittes beim Salewa Mountain Training zu erkunden. Jetzt will auch ich endlich mehr sehen. Also nichts wie los – raus aus dem Auto und hinein in die Wanderstiefel. Wir lassen den Wagen beim Wanderparkplatz von Capahna Alpina stehen und folgen dem Wanderweg 11. Eins wird mir schon nach wenigen hundert Metern bewusst: Will man die Dolomiten bezwingen, kommt man auf jeden Fall ins Schwitzen. Rund eine Stunde geht es steil bergauf, bis wir die Hochebene des Fanes Massivs erreichen. Wir kreuzen den Alta Via Dolomiti und folgen weiter den Schildern in Richtung Lech de Limo. Die Aussicht – ein Traum. Und die genießen nicht nur wir!

Weitere drei Stunden und einige Fotostopps später rasten wir an der Malga Gran Fanes Alm, der einzigen Hütte weit und breit, bevor wir uns wieder langsam auf den Rückweg machen ins Tal. Nach insgesamt rund sechs Stunden Fußmarsch neigt sich mein erster Tag in den Dolomiten bereits dem Ende entgegen – aber glücklicherweise werden noch wietere folgen in dieser Bergwelt, die so anders ist, als man sie aus Österreich, der Schweiz oder den französischen Alpen kennt. Same, same, but different…

The Dolomites – die anderen Alpen

Für heute reicht’s, wir fallen erschöpft in unser Hotel-Bett in Corvara, am Fuße des Sassongher. Ein letzter Blick aus dem Fenster auf den Gletscher der Marmolada, dem höchsten Gebirgskette der Dolomiten. Diese Reise ist noch lange nicht zu Ende, schon morgen geht es weiter – und natürlich werden wir davon berichten…

The Dolomites – die anderen Alpen
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