Engelberg, Schweiz (Werbung) 

Zwischensaison? Meine Saison!

27. Mai 2019

So eine Urlaubsplanung ist nicht leicht. Bei uns stellt sich beispielsweise immer die Frage: Sommer oder Winter? Sonnenbrille oder Goggle? Ausschlafen oder Action? Okay, die letzte Frage stellt sich seit ungefähr einem halben Jahr nicht mehr… Dennoch, es gibt einfach zu viele Optionen. Alles ist verlockend und am liebsten würde ich eine gemischte Tüte mit „Einmal alles, bitte“ wählen. Also, was tun? Die Antwort lautet: Zwischensaison.

Fünf Jahre nach unserer Weltreise ist es endlich mal wieder soweit! Wir werden länger als nur ein paar Tage Out Of Office sein und verlassen Berlin für rund anderthalb Monate für eine gemeinsame Familienauszeit. Bei einer weiteren schwierigen Frage im Rahmen der Urlaubsplanung (Berge oder Meer?) haben wir uns dieses Mal für die Berge entschieden – der Trip ans Meer folgt dann im Spätsommer. In der Schweiz werden wir starten und dann weiter fahren nach Südtirol, um sowohl in den Nord- als auch in den Südalpen und den Dolomiten den Übergang vom Winter zum Sommer zu genießen. Zwischensaison eben!

Nachdem die Frage Wohin also geklärt war, kam die nächste Herausforderung: „Wie sollen wir bitte Klamotten für sechs Wochen plus all den Baby-Stuff in den Wagen bekommen? Und was ist mit meinem Spielzeug?! Das Bike muss definitiv mit…!“ Ich erspare euch die Details des Probepackens, Umpackens, erneutem Probepackens, dem Aussortieren und und und… Wie auch immer, am Ende war alles in beziehungsweise auf unserem Auto verstaut und wir rollten urlaubsreif in den Süden. Elternzeit, wir kommen!

Zwischensaison? Meine Saison!
Zwischensaison? Meine Saison!

Auf nach Engelberg – auf zu sportlichen Herausforerungen

Das Schweizer Bergdorf Engelberg kannte ich noch von einer Wander-Safari mit meiner Mutter. Damals starteten wir im Regen, genossen aber am Ende traumhaft sonnige Sommerwandertage mit atemberaubenden Bergpanoramen und späterem Entspannen am Pool unserer Unterkunft.
Nun war ich zurück. Dieses Mal regnete es nicht, dafür lag noch jede Menge Schnee auf den Gipfeln rund um das Bergdorf. Wenige Tage vor unserer Ankunft hatte es noch bis in tiefere Lagen geschneit. Katharina und Mikkel die mir bereits bekannten Wanderpfade zu zeigen, war also ausgeschlossen, da die Wege noch gesperrt waren. Aber es gibt in Engelberg ja genügend andere schöne sportliche Herausforderungen für outdoor-begeisterte Reisende. Die meisten Aktivitäten in Engelberg haben dabei eines gemeinsam: es geht hoch hinaus. Und das geht dann meist auch einher mit körperlicher Anstrengung. Vielleicht ist das auch der Grund, warum aus Engelberg so viele Top-Sportler kommen. Bei den Olympischen Winterspielen 2018 in Südkorea starteten gleich fünf Athleten aus dem kleinen Ort in der Zentralschweiz.
Vor uns lagen also gleich mal drei Tage Boot Camp zum Start in die Elternzeit – Höhentraining für Leib und Seele.

Challenge #1 Brunni mit dem Bike
Zwischensaison? Meine Saison!

Erste Disziplin in der Engelberger Zwischensaison: Winter-Radeln! Zwar hatte ich mein eigenes Bike auf dem Dachgepäckträger dabei, doch um „mal schnell“ auf den Brunni, den Engelberger Sonnenhang gegenüber vom Titlis Gletscher, zu radeln, zog ich es vor, mir ein E-Bike mit wintertauglicher Bereifung und elektrischem Strampel-Support zu leihen. Tom vom Bike’n Roll Team warnte mich vor, dass es „dort oben“ noch echt frostig sei. Gern hätte er mir einen der vielen anderen Engelberger Trails ans Herz gelegt, doch bei der aktuellen Schneesituation ginge leider noch nicht viel. „Die Bikes würden das schon packen, aber bei dir bin ich mir nicht so sicher“, sagte er kichernd, prüfte noch kurz die Sattelhöhe und wünschte mir viel Spaß.

Obwohl das Rad drei Stufen der motorisierten Unterstützung plus diverse manuelle Gänge hatte, kam ich schon nach wenigen Minuten entlang der steilen Serpentinenstraße ins Schwitzen. Auch mit E-Antrieb, es bleibt Sport. Und je höher ich kam und je mehr ich schwitzte, desto winterlicher wurde es um mich herum. An der Bergstation Ristis war die asphaltierte Straße zu Ende – und auch für mich und mein Radl endgültig Feierabend. Einige Meter probierte ich noch, mich durch den nassen Schnee in Richtung Härzlisee zu kämpfen, dann gab ich mich geschlagen, suchte mir eine kleine Hütte zum Verschnaufen und bestaunte den Gletscher auf der anderen Seite des Tals. Erste Challenge gemeistert und doch irgendwie geschlagen…

Zwischensaison? Meine Saison!
Zwischensaison? Meine Saison!
Zwischensaison? Meine Saison!
Zwischensaison? Meine Saison!
Zwischensaison? Meine Saison!
Zwischensaison? Meine Saison!
Zwischensaison? Meine Saison!

Auf dem Weg zurück in den Ort begann es dann auch noch leicht zu regnen – ich freute mich. Freude über Niederschlag beim Radeln kommt nicht häufig vor, doch Regen im Tal bedeutete in Engelberg in diesen Tagen, dass es auf dem Titlis wieder schneit. Natürlich wollte ich mit Mikkel und Katharina auch noch auf den Gletscher und wenn schon, dann bitte mit Winterpanorama. Danke Petrus, lass es gern noch ganz viel regnen.

Challenge #2 Winterwandern um den Trübsee
Zwischensaison? Meine Saison!

Der nächste Morgen begann mit einem verheißungsvollen Blick aus dem Fenster. Die Wolken hatten sich zwar noch nicht ganz verflüchtigt, die ein oder andere blaue Stelle am Himmel war aber durchaus zu sehen. Keine schlechten Bedingungen also für unsere geplante Winterwanderung um den Trübsee auf knapp 1.800 Metern.

Mit mehr als 50 Kilometern markierten Wegen durch verschneite Wälder und Landschaften mit stets wechselnden Bergpanoramen ist die Ferienregion Engelberg auch im Winter ein großartiges Wandergebiet. Wir stiegen bei milden Temperaturen im Tal in die Gondel, verließen sie wieder an der Mittelstation und befanden uns sogleich in einem regelrechten Winterwonderland. Als wir auf die Runde um den verschneiten See starteten, sah alles nach einem wunderbar entspannten Spaziergang aus. Da der Wanderweg nach dem letzten Schneefall noch nicht wieder präpariert worden war, sackten wir zwar das ein oder andere Mal etwas tiefer im Schnee ein als gedacht, dennoch freuten uns auf die Runde mit Mikkel in der Trage und starteten auf den rund drei Kilometer langen Seeweg.

Zwischensaison? Meine Saison!

Nach einer Viertelstunde verschwand die Sonne hinter den Wolken. Nach weiteren 15 Minuten fielen erste zarte Schneeflocken vom Himmel. Und nach gut der Hälfte des Weges stapften wir dann durch einen ausgewachsenen Schneesturm. Zwischensaison heißt eben auch, dass der Winter jederzeit wieder zuschlagen kann. Irgendwann musste ich rückwärts gehen, um das Kind etwas besser vor dem eiskalten Wind zu schützen – doch das Baby schlief seelenruhig vor Papas Brust und bekam von all dem nichts mit.

Zwischensaison? Meine Saison!
Zwischensaison? Meine Saison!

Ein Hauch von Curry

Erst als wir zurück in der Gondelstation waren, um uns ein heißes Getränk zu gönnen und unser kleines Raubtier mit Brei zu versorgen, wachte Junior tiefenentspannt auf. Ob es an dem deutlichen Temperaturunterschied oder an der von Curryduft geschwängerten Luft lag, die das ganze Gebäude umwehte, bleibt offen. Wir waren jedenfalls etwas verwirrt, dass es nicht nach Schweizer Käsespezialitäten, sondern nach asiatisch-orientalischer Küche roch. Zwar hatten wir die Reisebusse am Parkplatz im Tal und den ein oder anderen Gast aus Fernost gesehen, dass in der Zwischensaison aber Tausende Inder und Chinesen den Titlis besuchen, merkten wir erst später.

Für den Moment war aber wichtiger: Challenge #2 erfolgreich absolviert! Kind hat den Schneesturm unbeschadet überlebt und auch den Gipfel-Brei mit großem Vergnügen verdrückt.

Zwischensaison? Meine Saison!

Als wir die Gondel zurück ins Tal nahmen, schneite beziehungsweise regnete es weiter. Und ich freute mich erneut. Für unseren letzten Tag in Engelberg stand nämlich Skifahren auf dem Programm. Und es gibt Neuschnee, Baby!

Challenge #3 Skifahren am Titlis Gletscher
Zwischensaison? Meine Saison!

Das wollte ich schon immer einmal machen: Mit Bike und Skiern in Skischuhen zum Lift radeln. Nach Engelberg kann ich dieses persönliche Must Do nun von meiner Bucket List abhaken. Zwar war der Weg vom Hotel vorbei am Kloster, durch die Fußgängerzone bis zur Talstation nicht wirklich lang, ich hatte trotzdem ein breites Grinsen im Gesicht, als ich meine sieben Sachen in der Gondel sortierte und mich auf den vorerst letzten Skitag für diese Saison einstellte. Wenn ich hier leben würde, hätte ich vermutlich auch so eine selbstgebaute Skihalterung am Gepäckträger…

Ganz nach dem Motto: „Die Skisaison ist noch lange nicht fertig – und sie wird sogar noch besser“ ist Skifahren am Titlis jedes Jahr bis Ende Mai möglich. Die Bedingungen sind im Frühling meist ausgesprochen gut: schöner Naturschnee, vergleichsweise leere Pisten, angenehme Temperaturen, … und am Ende des Tages kann man im Tal das verdiente Apres-Weizen im T-Shirt genießen. Bis auf das T-Shirt Wetter im Tal traf alles an diesem Tag zu.

Auch Christoph, Leiter der lokalen Pisten- & Bergrettung, den ich vormittags kurz sprechen konnte, bestätigte, dass für ihn die Zwischensaison im Frühling und auch im Herbst die schönste Zeit des Jahres ist: „Morgens bist du in hochalpinen Winterlandschaften unterwegs, Nachmittags stehst du in kurzen Hosen vorm Grill am See. Oder fährst mit dem Rennrad ins Tessin. Ist doch super.“ Recht hat er!
Natürlich sprach ich mit ihm nicht nur über das Wetter. Mich interessierte unter anderem auch, wie das mit der Lawinensprengung so funktioniert. Das Video, das er mir daraufhin auf seinem Handy von einer Sprengung aus dem Hubschrauber bei aufgehender Sonne zeigte, sah aus wie ein GoPro Promotion Video. Jep, er hat keinen schlechten Arbeitsplatz.

Das Skifahren war an diesem Tag keine Challenge, sondern ein Vergnügen. Die Herausforderung lag vielmehr darin, überhaupt zum Skifahren zu kommen. Das lag nicht an dem netten Plausch mit Christoph, sondern an den zahlreichen asiatischen Touristen, die auch an diesem Tag wieder den Berg oder besser gesagt die Gondelstation bevölkerten. Und ihnen zu erklären, dass 25 Erinnerungsfotos mit einem echten europäischen Skifahrer (mir) dann doch mal genug seien, man jetzt wirklich für kein weiteres Selfie mehr zur Verfügung stehe – das war gar nicht so einfach. Und auch nicht, den Impuls zu unterdrücken, selbst permanent Bilder von Touris in lustigen „Winter-Outfits“ zu machen, die scheinbar zum ersten Mal in ihrem Leben Schnee sehen, fiel mir nicht leicht…

Zwischensaison? Meine Saison!
Zwischensaison? Meine Saison!
Zwischensaison? Meine Saison!
Zwischensaison? Meine Saison!
Zwischensaison? Meine Saison!
Zwischensaison? Meine Saison!
Zwischensaison? Meine Saison!
Zwischensaison? Meine Saison!

Ob Boot Camp oder ganz normaler Urlaub – in Engelberg kann man beides sehr gut realisieren. Auch oder gerade in der Zwischensaison. Mit einem Lächeln im Gesicht verabschiedeten wir uns aus dem schönen Klosterdorf. Wir waren bestimmt nicht das letzte Mal hier.

Nun geht es aber erst einmal weiter gen Süden: Auf nach Kaltern am See in Südtirol. Dort werde ich neben Vino und Knödeln auch wieder einige Höhenmeter erstrampeln – und vielleicht ja dieses Mal vom Bike direkt aufs Surfbrett steigen? Wir werden sehen – und euch natürlich davon berichten!

 

Hinweis: Dieser Artikel basiert auf einer Kooperation mit dem Tourismusverband Engelberg. Die Eindrücke spiegeln jedoch uneingeschränkt die Meinung des Autors wieder. Mehr Informationen: www.engelberg.ch

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