Zwischensaison? Meine Saison!

So eine Urlaubsplanung ist nicht leicht. Bei uns stellt sich beispielsweise immer die Frage: Sommer oder Winter? Sonnenbrille oder Goggle? Ausschlafen oder Action? Okay, die letzte Frage stellt sich seit ungefähr einem halben Jahr nicht mehr… (mehr …)

Fünf Jahre nach unserer Weltreise ist es endlich mal wieder soweit! Wir werden länger als nur ein paar Tage Out Of Office sein und verlassen Berlin für rund anderthalb Monate für eine gemeinsame Familienauszeit. Bei einer weiteren schwierigen Frage im Rahmen der Urlaubsplanung (Berge oder Meer?) haben wir uns dieses Mal für die Berge entschieden – der Trip ans Meer folgt dann im Spätsommer. In der Schweiz werden wir starten und dann weiter fahren nach Südtirol, um sowohl in den Nord- als auch in den Südalpen und den Dolomiten den Übergang vom Winter zum Sommer zu genießen. Zwischensaison eben!

Nachdem die Frage Wohin also geklärt war, kam die nächste Herausforderung: „Wie sollen wir bitte Klamotten für sechs Wochen plus all den Baby-Stuff in den Wagen bekommen? Und was ist mit meinem Spielzeug?! Das Bike muss definitiv mit…!“ Ich erspare euch die Details des Probepackens, Umpackens, erneutem Probepackens, dem Aussortieren und und und… Wie auch immer, am Ende war alles in beziehungsweise auf unserem Auto verstaut und wir rollten urlaubsreif in den Süden. Elternzeit, wir kommen!

Zwischensaison? Meine Saison!
Zwischensaison? Meine Saison!

Auf nach Engelberg – auf zu sportlichen Herausforerungen

Das Schweizer Bergdorf Engelberg kannte ich noch von einer Wander-Safari mit meiner Mutter. Damals starteten wir im Regen, genossen aber am Ende traumhaft sonnige Sommerwandertage mit atemberaubenden Bergpanoramen und späterem Entspannen am Pool unserer Unterkunft.
Nun war ich zurück. Dieses Mal regnete es nicht, dafür lag noch jede Menge Schnee auf den Gipfeln rund um das Bergdorf. Wenige Tage vor unserer Ankunft hatte es noch bis in tiefere Lagen geschneit. Katharina und Mikkel die mir bereits bekannten Wanderpfade zu zeigen, war also ausgeschlossen, da die Wege noch gesperrt waren. Aber es gibt in Engelberg ja genügend andere schöne sportliche Herausforderungen für outdoor-begeisterte Reisende. Die meisten Aktivitäten in Engelberg haben dabei eines gemeinsam: es geht hoch hinaus. Und das geht dann meist auch einher mit körperlicher Anstrengung. Vielleicht ist das auch der Grund, warum aus Engelberg so viele Top-Sportler kommen. Bei den Olympischen Winterspielen 2018 in Südkorea starteten gleich fünf Athleten aus dem kleinen Ort in der Zentralschweiz.
Vor uns lagen also gleich mal drei Tage Boot Camp zum Start in die Elternzeit – Höhentraining für Leib und Seele.

Challenge #1 Brunni mit dem Bike
Zwischensaison? Meine Saison!

Erste Disziplin in der Engelberger Zwischensaison: Winter-Radeln! Zwar hatte ich mein eigenes Bike auf dem Dachgepäckträger dabei, doch um „mal schnell“ auf den Brunni, den Engelberger Sonnenhang gegenüber vom Titlis Gletscher, zu radeln, zog ich es vor, mir ein E-Bike mit wintertauglicher Bereifung und elektrischem Strampel-Support zu leihen. Tom vom Bike’n Roll Team warnte mich vor, dass es „dort oben“ noch echt frostig sei. Gern hätte er mir einen der vielen anderen Engelberger Trails ans Herz gelegt, doch bei der aktuellen Schneesituation ginge leider noch nicht viel. „Die Bikes würden das schon packen, aber bei dir bin ich mir nicht so sicher“, sagte er kichernd, prüfte noch kurz die Sattelhöhe und wünschte mir viel Spaß.

Obwohl das Rad drei Stufen der motorisierten Unterstützung plus diverse manuelle Gänge hatte, kam ich schon nach wenigen Minuten entlang der steilen Serpentinenstraße ins Schwitzen. Auch mit E-Antrieb, es bleibt Sport. Und je höher ich kam und je mehr ich schwitzte, desto winterlicher wurde es um mich herum. An der Bergstation Ristis war die asphaltierte Straße zu Ende – und auch für mich und mein Radl endgültig Feierabend. Einige Meter probierte ich noch, mich durch den nassen Schnee in Richtung Härzlisee zu kämpfen, dann gab ich mich geschlagen, suchte mir eine kleine Hütte zum Verschnaufen und bestaunte den Gletscher auf der anderen Seite des Tals. Erste Challenge gemeistert und doch irgendwie geschlagen…

Zwischensaison? Meine Saison!
Zwischensaison? Meine Saison!
Zwischensaison? Meine Saison!
Zwischensaison? Meine Saison!
Zwischensaison? Meine Saison!
Zwischensaison? Meine Saison!
Zwischensaison? Meine Saison!

Auf dem Weg zurück in den Ort begann es dann auch noch leicht zu regnen – ich freute mich. Freude über Niederschlag beim Radeln kommt nicht häufig vor, doch Regen im Tal bedeutete in Engelberg in diesen Tagen, dass es auf dem Titlis wieder schneit. Natürlich wollte ich mit Mikkel und Katharina auch noch auf den Gletscher und wenn schon, dann bitte mit Winterpanorama. Danke Petrus, lass es gern noch ganz viel regnen.

Challenge #2 Winterwandern um den Trübsee
Zwischensaison? Meine Saison!

Der nächste Morgen begann mit einem verheißungsvollen Blick aus dem Fenster. Die Wolken hatten sich zwar noch nicht ganz verflüchtigt, die ein oder andere blaue Stelle am Himmel war aber durchaus zu sehen. Keine schlechten Bedingungen also für unsere geplante Winterwanderung um den Trübsee auf knapp 1.800 Metern.

Mit mehr als 50 Kilometern markierten Wegen durch verschneite Wälder und Landschaften mit stets wechselnden Bergpanoramen ist die Ferienregion Engelberg auch im Winter ein großartiges Wandergebiet. Wir stiegen bei milden Temperaturen im Tal in die Gondel, verließen sie wieder an der Mittelstation und befanden uns sogleich in einem regelrechten Winterwonderland. Als wir auf die Runde um den verschneiten See starteten, sah alles nach einem wunderbar entspannten Spaziergang aus. Da der Wanderweg nach dem letzten Schneefall noch nicht wieder präpariert worden war, sackten wir zwar das ein oder andere Mal etwas tiefer im Schnee ein als gedacht, dennoch freuten uns auf die Runde mit Mikkel in der Trage und starteten auf den rund drei Kilometer langen Seeweg.

Zwischensaison? Meine Saison!

Nach einer Viertelstunde verschwand die Sonne hinter den Wolken. Nach weiteren 15 Minuten fielen erste zarte Schneeflocken vom Himmel. Und nach gut der Hälfte des Weges stapften wir dann durch einen ausgewachsenen Schneesturm. Zwischensaison heißt eben auch, dass der Winter jederzeit wieder zuschlagen kann. Irgendwann musste ich rückwärts gehen, um das Kind etwas besser vor dem eiskalten Wind zu schützen – doch das Baby schlief seelenruhig vor Papas Brust und bekam von all dem nichts mit.

Zwischensaison? Meine Saison!
Zwischensaison? Meine Saison!

Ein Hauch von Curry

Erst als wir zurück in der Gondelstation waren, um uns ein heißes Getränk zu gönnen und unser kleines Raubtier mit Brei zu versorgen, wachte Junior tiefenentspannt auf. Ob es an dem deutlichen Temperaturunterschied oder an der von Curryduft geschwängerten Luft lag, die das ganze Gebäude umwehte, bleibt offen. Wir waren jedenfalls etwas verwirrt, dass es nicht nach Schweizer Käsespezialitäten, sondern nach asiatisch-orientalischer Küche roch. Zwar hatten wir die Reisebusse am Parkplatz im Tal und den ein oder anderen Gast aus Fernost gesehen, dass in der Zwischensaison aber Tausende Inder und Chinesen den Titlis besuchen, merkten wir erst später.

Für den Moment war aber wichtiger: Challenge #2 erfolgreich absolviert! Kind hat den Schneesturm unbeschadet überlebt und auch den Gipfel-Brei mit großem Vergnügen verdrückt.

Zwischensaison? Meine Saison!

Als wir die Gondel zurück ins Tal nahmen, schneite beziehungsweise regnete es weiter. Und ich freute mich erneut. Für unseren letzten Tag in Engelberg stand nämlich Skifahren auf dem Programm. Und es gibt Neuschnee, Baby!

Challenge #3 Skifahren am Titlis Gletscher
Zwischensaison? Meine Saison!

Das wollte ich schon immer einmal machen: Mit Bike und Skiern in Skischuhen zum Lift radeln. Nach Engelberg kann ich dieses persönliche Must Do nun von meiner Bucket List abhaken. Zwar war der Weg vom Hotel vorbei am Kloster, durch die Fußgängerzone bis zur Talstation nicht wirklich lang, ich hatte trotzdem ein breites Grinsen im Gesicht, als ich meine sieben Sachen in der Gondel sortierte und mich auf den vorerst letzten Skitag für diese Saison einstellte. Wenn ich hier leben würde, hätte ich vermutlich auch so eine selbstgebaute Skihalterung am Gepäckträger…

Ganz nach dem Motto: „Die Skisaison ist noch lange nicht fertig – und sie wird sogar noch besser“ ist Skifahren am Titlis jedes Jahr bis Ende Mai möglich. Die Bedingungen sind im Frühling meist ausgesprochen gut: schöner Naturschnee, vergleichsweise leere Pisten, angenehme Temperaturen, … und am Ende des Tages kann man im Tal das verdiente Apres-Weizen im T-Shirt genießen. Bis auf das T-Shirt Wetter im Tal traf alles an diesem Tag zu.

Auch Christoph, Leiter der lokalen Pisten- & Bergrettung, den ich vormittags kurz sprechen konnte, bestätigte, dass für ihn die Zwischensaison im Frühling und auch im Herbst die schönste Zeit des Jahres ist: „Morgens bist du in hochalpinen Winterlandschaften unterwegs, Nachmittags stehst du in kurzen Hosen vorm Grill am See. Oder fährst mit dem Rennrad ins Tessin. Ist doch super.“ Recht hat er!
Natürlich sprach ich mit ihm nicht nur über das Wetter. Mich interessierte unter anderem auch, wie das mit der Lawinensprengung so funktioniert. Das Video, das er mir daraufhin auf seinem Handy von einer Sprengung aus dem Hubschrauber bei aufgehender Sonne zeigte, sah aus wie ein GoPro Promotion Video. Jep, er hat keinen schlechten Arbeitsplatz.

Das Skifahren war an diesem Tag keine Challenge, sondern ein Vergnügen. Die Herausforderung lag vielmehr darin, überhaupt zum Skifahren zu kommen. Das lag nicht an dem netten Plausch mit Christoph, sondern an den zahlreichen asiatischen Touristen, die auch an diesem Tag wieder den Berg oder besser gesagt die Gondelstation bevölkerten. Und ihnen zu erklären, dass 25 Erinnerungsfotos mit einem echten europäischen Skifahrer (mir) dann doch mal genug seien, man jetzt wirklich für kein weiteres Selfie mehr zur Verfügung stehe – das war gar nicht so einfach. Und auch nicht, den Impuls zu unterdrücken, selbst permanent Bilder von Touris in lustigen „Winter-Outfits“ zu machen, die scheinbar zum ersten Mal in ihrem Leben Schnee sehen, fiel mir nicht leicht…

Zwischensaison? Meine Saison!
Zwischensaison? Meine Saison!
Zwischensaison? Meine Saison!
Zwischensaison? Meine Saison!
Zwischensaison? Meine Saison!
Zwischensaison? Meine Saison!
Zwischensaison? Meine Saison!
Zwischensaison? Meine Saison!

Ob Boot Camp oder ganz normaler Urlaub – in Engelberg kann man beides sehr gut realisieren. Auch oder gerade in der Zwischensaison. Mit einem Lächeln im Gesicht verabschiedeten wir uns aus dem schönen Klosterdorf. Wir waren bestimmt nicht das letzte Mal hier.

Nun geht es aber erst einmal weiter gen Süden: Auf nach Kaltern am See in Südtirol. Dort werde ich neben Vino und Knödeln auch wieder einige Höhenmeter erstrampeln – und vielleicht ja dieses Mal vom Bike direkt aufs Surfbrett steigen? Wir werden sehen – und euch natürlich davon berichten!

 

Hinweis: Dieser Artikel basiert auf einer Kooperation mit dem Tourismusverband Engelberg. Die Eindrücke spiegeln jedoch uneingeschränkt die Meinung des Autors wieder. Mehr Informationen: www.engelberg.ch

Mit der Mama in den Bergen

Wer kennt das nicht? Eltern, die immer wieder betonen, dass man mal wieder von sich hören lassen sollte, dass man sich wirklich schon viel zu lange nicht mehr gesehen hat – und überhaupt, es doch so schön wäre, wenn man einfach etwas Zeit miteinander verbringen würde. (mehr …)

Natürlich haben sie Recht und die Zeit mit den “Ellis” ist auch wirklich immer schön. Doch wohnt in unserem Fall das eine Elternpaar schlappe 600 km und das andere 800 km weit entfernt von Berlin. Ein Besuch daheim bedeutet also stets ein ganzes Wochenende zu verplanen. Zwei, drei Tage, an denen man auch auf Reisen, die Welt entdecken, zum Sport gehen (endlich mal wieder), Freunde treffen, Keller ausmisten oder einfach mal entspannen könnte…

Mit der Mama in den Bergen

Wer kennt das nicht? Eltern, die immer wieder betonen, dass man mal wieder von sich hören lassen sollte, dass man sich wirklich schon viel zu lange nicht mehr gesehen hat – und überhaupt, es doch so schön wäre, wenn man einfach etwas Zeit miteinander verbringen würde. Natürlich haben sie Recht und die Zeit mit den “Ellis” ist auch wirklich immer schön. Doch wohnt in unserem Fall das eine Elternpaar schlappe 600 km und das andere 800 km weit entfernt von Berlin. Ein Besuch daheim bedeutet also stets ein ganzes Wochenende zu verplanen. Zwei, drei Tage, an denen man auch auf Reisen, die Welt entdecken, zum Sport gehen (endlich mal wieder), Freunde treffen, Keller ausmisten oder einfach mal entspannen könnte…

Wandern mit den Eltern – Geniestreich oder Wahnsinn

Ich habe das große Glück, dass meine Eltern trotz ihrer 70+ noch absolut fit sind. Besonders meine Mutter scheint zuweilen in NRW deutlich mehr Kilometer zu Fuß unterwegs zu sein, als wir es sind – trotz diverser Bergtouren OUT OF OFFICE. Ich dachte mir also, ich schlage zwei Fliegen mit einer Klappe wenn ich Sie zu einer „Mehrgenerationen-Tour“ in die Alpen einlade. Wir haben ausreichend Zeit für Mutter-Sohn Gespräche und sind gleichzeitig in den geliebten Bergen unterwegs. …

Natürlich machte ich mir im Vorfeld so meine Gedanken: Wie fit ist deine Mutter wirklich? Welche Distanzen kannst Du ihr zumuten? Wie machen wir das mit dem Gepäck und der Anreise? Und, was könnte eine geeignete Tour sein?

Mit der letzten Frage wendete ich mich an Tourismus Experten Tom, der die Idee des Mehrgenerationen-Trips großartig fand und mir die Buiräbähnli-Safari im Schweizer Engelberg vorschlug. “Buri-What?” fragte ich. „Henryk, du kennst Engelberg Titlis bestimmt vom Skifahren. Im Sommer ist es dort aber mindestens genau so schön. Es gibt vor Ort noch jede Menge kleine Seilbahnen, die so genannten Buirähbähnlis, die von Bauern und anderen Privatpersonen betrieben werden. Auf der dreitägigen Wanderung fahrt ihr immer wieder mit genau diesen altertümlichen Bahnen – und spart euch damit den ein oder andern Höhenmeter. Allerdings ist das ganze denncoh kein Spaziergang. Ihr müsst täglich rund 15 km und insgesamt 1.000 Höhenmeter machen. Auch wenn du euer beider Gepäck trägst, sollte deine Mutter schon richtig fit sein. Die Zeitangaben sind reine Gehzeiten. Pausen für Fotos, Verpflegung und Rast sind also nicht inkludiert und es empfiehlt sich, bereits früh am Morgen zu starten…“

Für mich klang das alles in allem aber ziemlich perfekt und ich teilte die Tourbeschreibung mit meinen Schwestern, um zu hören, wie sie die Kondition unserer Mutter einschätzten. „Go for it“, kam als Antwort der einen. „Klingt super. Und dass die Tour als mittelschwer eingestuft ist, behalten wir einfach für uns“, kam von der anderen. Der Plan stand also!

Mit der Mama in den Bergen

Mama, wir zwei gehen wandern

Mit der Einladung zur Bähnli-Safari gab ich meiner Mutter ein wenig Vorlaufzeit. Zeit, um die Wanderschuhe einzulaufen. Zeit, um die Tourenbeschreibung zu studieren. Zeit, um mit ihr gemeinsam eine Minimal-Packliste auszuarbeiten, fehlendes Equipment zu leihen und um als Vorbereitung ein paar extra Kilometer daheim zu laufen…

Drei Wochen später stapfen wir trotz eher bescheidenen Wetters von unserem Start- und Zielort Engelbert Bahnhof grinsend den Bergen entgegen. Wie hoch und gewaltig diese tatsächlich sind, bleibt uns vorerst verborgen, noch hängt alles in dicken grauen Wolken. Die Situation der gemeinsamen Wanderung ist neu für uns beide und ziemlich aufregend. Würde ich die Tour mit Katharina machen, wäre ich wahrscheinlich etwas entspannter als ich es an diesem Morgen mit meiner mir so vertrauten und dennoch neuen Weggefährtin bin. Wie wird sie sich schlagen? Wie anspruchsvoll wird die Wanderung für uns beide? Wie lange bleiben die Schuhe trocken? Wird sie auch sagen, wenn es ihr zu viel wird? Und überhaupt, wie wird das mit diesen Seilbahnen funktionieren? Hast Du an alles gedacht? Hoffentlich sind die Hütten nicht zu rustikal… Und und und…

Trotz eindeutiger Routenbeschreibung und guter Vorbereitung bleiben in meinem Kopf viele Fragen vorerst offen. Fragen, die diesen Trip für uns beide zu einem echten Abenteuer machen! Immerhin, wir haben beide richtig Lust auf dieses Familienprojekt! Die positiven Vibes sind spürbar. So genießen wir unser einfaches Frühstück trotz Regen und nicht vorhandenem Schutzdach, wir freuen uns über die zutraulichen Kühe und Schafe, die immer wieder den Weg versperren. Wir lachen, als die erste Seilbahn sich nach telefonischer Bestellung rumpelnd in Bewegung setzt. Wir reißen schreiend die Augen auf, als das zweite Bähnli in schwindeliger Höhe den Anstellwinkel verändert, wir kichern gemeinsam über das stetige Quietschen der völlig durchnässten Wanderschuhe.

Mit der Mama in den Bergen
Mit der Mama in den Bergen
Mit der Mama in den Bergen
Mit der Mama in den Bergen
Mit der Mama in den Bergen
Mit der Mama in den Bergen

Als wir am Nachmittag unsere erste Unterkunft, den Berghof Brändelen erreichen – mit der erhofften Dusche, warmen Kaminfeuer, einem Zimmer nur für uns und einer Gastgeber Familie Schmitter, die unglaublich bemüht und liebevoll ist – strahlen wir beide wie die Honigkuchenpferde. Schwer zu sagen, wer von uns nun stolzer auf den anderen ist. Das Fazit nach Tag eins: Läuft bei uns! Und morgen soll das Wetter auch wieder mitspielen.

Gefahrenquelle Butterblume

Am zweiten Wandertag bin ich schon deutlich entspannter. Alle anfänglichen Fragen und Sorgen waren Gott sei Dank unbegründet. Meine Mama meistert die 1.000 Höhenmeter mit Bravour. Steilere Passagen bewältigt sie mit regelmäßigen kurzen Verschnaufpausen, der teilweise tief abfallende Hagigrad oder die Extrameile zum Gipfelkreuz sind kein Thema für sie. Die einzige echte Gefahr besteht darin, dass sie manchmal den unzähligen Bergblumen mehr Aufmerksamkeit schenkt als dem Wanderweg. Zack, da sitzt sie auf ihrem Hosenboden – lacht herzlich und stellt fest, dass die von meiner Schwester geliehene Hose doch schon ganz schön dreckig ist.

Wir genießen die Zeit, füllen die Trinkflaschen an Gebirgsbächen, teilen uns Müsliriegel, nehmen uns immer wieder Zeit, um das Bergpanorama zu genießen und verweilen an den urigen Bergbauernhöfen.

Mit der Mama in den Bergen
Mit der Mama in den Bergen
Mit der Mama in den Bergen
Mit der Mama in den Bergen
Mit der Mama in den Bergen

Auch unsere zweite Unterkunft wird von Familie Schmitter bewirtschaftet. Wir haben das Haus erneut für uns allein, wir schlemmen wie am Vortag, wir werden umsorgt wie gute Freunde. Die Chrüzhütte ist eine absolute Empfehlung und die perfekte Ausgangslage für die letzte Tagesetappe nach Engelberg – inklusive noch traumhafteren Ausblicken. Mein Tipp: Bucht Halbpension und freut euch auf Bio-Rinderbraten zum Abendbrot!

Same Same but different

Natürlich ist das Wandern mit der Mama etwas anderes als das Wandern mit Katharina. Normalerweise laufe ich vor, dieses mal laufe ich hinterher und beobachte meine Begleitung aufmerksam. Mit Katharina spreche ich viel über die Zukunft, mit meiner Mutter erfahre ich spannendes aus der Vergangenheit. Sie berichtet von Ihrer Kindheit, ihren Eltern und Großeltern – und von einem Wandertrip, den Sie mit ihrem Vater gemacht hat als sie in meinem Alter war. Normalerweise trägt jeder seine Ausrüstung selbst, bei diesem Trip trägt die Mama den Tagesproviant und ich den Rest. Bei einer dreitägigen Tour ist das auch problemlos machbar. Mit Katharina stimme ich mich ab, wer den Beitrag schreibt. Dieses Mal übernimmt meine Mutter die Rolle als stolze Gastautorin.

Mit der Mama in den Bergen
Mit der Mama in den Bergen
Mit der Mama in den Bergen
Mit der Mama in den Bergen
Mit der Mama in den Bergen

Reisen und insbesondere Wanderungen werden geprägt von den Begleitern. Ich habe diese ungewöhnliche Konstellation mit meiner Mutter unglaublich genossen und kann nur dazu aufrufen, mal wieder mit den eigenen Eltern unterwegs zu sein. Genießt die Zeit, lauscht den Geschichten und profitiert von der Erfahrung der älteren Generation. Die Buiräbähnli-Tour war das perfekte Umfeld für dieses gemeinsame Abenteuer!
Liebe Mama, danke für deine Begleitung und deine immer anhaltende gute Laune. Das war sicher nicht unsere letzte gemeinsame Tour!

Mit der Mama in den Bergen

Ihr wollt wissen, wie genau es meiner Mum bei der Wanderung ergangen ist? Hier gibt es Ihren Erlebnisbericht zum Nachlesen.
Und wer jetzt Lust bekommen hat, die Tour selbst nachzuwandern, schaut am besten mal auf der Engelberg-Website vorbei, da ist die Strecke recht gut beschrieben.

 

Hinweis: Dieser Artikel basiert auf einer Kooperation mit dem Tourismusverband Engelberg. Die Eindrücke spiegeln jedoch uneingeschränkt die Meinung des Autors wieder.

Bähnli-Safari mit dem Sohn

Als mich unser Sohn Henryk einlud zu einer 3-Tage-Wanderung in den Schweizer Zentralalpen, die sogenannte Buiräbähnli-Safari rund um Engelberg, hatte ich Herzklopfen vor Vorfreude – und Skepsis. Würde ich mir damit nicht zu viel an Anstrengungen zumuten? (mehr …)

Die Vorfreude jedoch überwog auf dieses Abenteuer. Die Aufregung allerdings war schon drei Wochen vorher immer präsent. Wanderungen zwischen 150 und 400 Höhenmeter, wie bei uns daheim im Bergischen Land, spielen sicher in einer anderen Liga, als Bergtouren zwischen 1.000 und 2.200 m in den Alpen!

Es geht los

Als wir an unserem ersten Wandertag vom Schweizerischen Engelberg aus starten, können wir die Bergkulisse der 3.000er rund um den hübschen Bergort hinter dicken Regenwolken nur erahnen. Der leichte Nieselregen jedoch kann unsere Neugier und gute Stimmung nicht vermiesen. Ohne Fernsicht öffnet sich der Blick umso mehr für die kleinen Wunder rechts und links des Pfades: Für die unzähligen Blumenarten und blühenden Wildkräuter in fein auf einander abgestimmten Farbschattierungen; für die natürlichen Treppenstufen aus Wurzeln und Steinen, die unseren Wanderschuhen auf dem feuchten Boden Trittsicherheit bieten. Es öffnet sich das Herz für die grandiose und so perfekte Natur mit ihren wilden Bächen, die sich zwischen Geröll und Blumenwiesen ins Tal stürzen. Angenehm zu wandernde Wege wechseln sich ab mit steilen  Bergpfaden, durch Wald und Wiesen.
Die friedlichen, zutraulichen Schafe und Kühe mit ihrem meditativen Kuhglockengeläut, suchen immer wieder Kontakt zu uns; und geben kurz danach bereitwillig den Weg wieder frei.

Bähnli-Safari mit dem Sohn
Bähnli-Safari mit dem Sohn
Bähnli-Safari mit dem Sohn
Bähnli-Safari mit dem Sohn
Bähnli-Safari mit dem Sohn
Bähnli-Safari mit dem Sohn
Bähnli-Safari mit dem Sohn

Nach den anstrengenden Aufstiegen bieten die nostalgischen „Buiräbähnli“-Fahrten eine ungewöhnliche, willkommene Abwechslung. Wie in der Tourenbeschreibung angegeben, erreichen wir mit unserer letzten Bähnlifahrt um 17.oo Uhr unsere erste Übernachtungshütte in Brändlen. Unsere Schuhe sind patschnass, die Regenkleidung tropft, wir sind zwar geschafft, hätten aber durchaus noch weiter „matschschieren“ können. Unsere Belohnung ist die sehr liebevoll eingerichtete Brändlenhütte, eine mit Holz geheizte, warme Stube, bequeme Betten und eine sehr sympathische, aufmerksame Hüttenwirtin mit viel Sinn für ein hübsches Ambiente und schmackhaftes, gesundes Essen. Einen „sanften Tourismus“ zu pflegen, ist ihr ein wichtiges Anliegen!

 

Es geht hoch hinaus

Die geruhsame Nacht und ein ausgiebiges Frühstück bilden ein gutes Fundament für unseren zweiten Wandertag mit anstrengenden Steigungen und voraussichtlich 1.000 Höhenmetern, die erst einmal geschafft sein wollen. Dank der warmen Hütte über Nacht ist unsere Wanderkleidung am nächsten Morgen trocken und, oh Wunder, Füße, Knie, Muskeln wollen durchaus wieder steigen und laufen. Nichts tut weh! Ich bin begeistert! Draußen ist es nebelig aber trocken, die Temperatur ist angenehm zum Wandern und laut Vorhersage soll es immer besser werden. Wieder bezaubern uns die traumhaft schönen Blumenwiesen und die vom himmlischen Gärtner perfekt angelegten Steingärten zwischen den Felsen.

Es geht kontinuierlich nach oben. Bei meinem „Senioren-Bergwandern“ ist jetzt hilfreich, was der Kopf sagt: „Komm, diesen Berg schaffst du auch noch“! Und siehe da, die nächste und die übernächste Steigung ist zwar jedes Mal eine Herausforderung, die aber stolz macht und einen locker weiterlaufen lässt. Eine wunderbare Mischung aus Staunen über die grandiose Natur und das Hineinfühlen in meinen Körper, machen einfach glücklich! Dabei habe ich allerdings auch das große Glück, dass mein Gepäck im Rucksack von Henryk aufgehoben ist und ich nur den „leichten Proviant-Rucksack“ trage.

Zu unserer Linken ist noch immer nichts zu sehen, rechts reißt die Wolkendecke jedoch immer häufiger auf und gibt Ausblicke auf die beeindruckende Bergwelt frei.

Bähnli-Safari mit dem Sohn
Bähnli-Safari mit dem Sohn
Bähnli-Safari mit dem Sohn

Nach einem etwas mühsamen, langen Zickzackweg bergab bin ich ganz froh, dass wir zur Chruizhütte wieder bergaufsteigen dürfen. Wieder erreichen wir unsere zweite Übernachtungshütte gegen 17.oo Uhr; und wieder haben wir den Bettenlagerschlafraum mit guten Matratzen und warmen Decken ganz für uns allein. Unsere nette Wirtin vom Vortag ist auch hier zuständig; kommt eigens für uns mit dem „Buiräbähnli“ und zwei großen Proviantkörben hochgefahren und verhilft uns freundlich zu einer warmen Dusche und einer frisch zubereiteten, sehr leckeren Abendmahlzeit mit gebratenen Polenta-Scheiben und dem köstlichen Bio-Fleisch der eigenen „Dexter-Rinder“, die hier oben die schmackhaften Kräuter der Hochalmen abgrasen dürfen. Für unser Frühstück am nächsten Morgen überlässt sie uns einen gut gefüllten Frühstückskorb, frisch gehobelten Käse, Almbutter, … alles liebevoll mit Alpenblüten dekoriert.

Es geht weiter – auf dem Walenpfad nach Engelberg

Der dritte Wandertag erwartet uns mit strahlendblauem Himmel, fast Wolkenlos, und grandioser Fernsicht. Frühstück im Freien, Blick auf die Bergmassive, sanftes Kuhglockengeläut. Und wieder fühle ich mich fit; nichts tut weh und der Morgen ist so traumhaft schön! Jetzt beginnt der sicherlich schönste Teil unserer Safari, der Walenpfad. An einem Bergsee führt uns der Weg vorbei und hinauf auf eine Anhöhe mit fast unwirklich schöner Aussicht: Zur einen Seite wandert der Blick zurück, tief hinunter zu dem blauen Nass, den Kuhweiden und blühenden Wiesen. Zur anderen Seite, weit in die Landschaft hinein, können wir in der Ferne den Vierwaldstätter See erahnen; und nicht zuletzt zieht es den Blick hoch hinauf zu den bizarr-steilen Felsmassiven, die uns ganz klein und still werden lassen. Zur absoluten Abrundung dieser wunderbaren Morgenstimmung wehen aus der Ferne Alphornklänge als Morgenlob zu uns in die Höh. Dankbar und ehrfürchtig nehmen wir so viel Schönheit in uns auf!

Bähnli-Safari mit dem Sohn
Bähnli-Safari mit dem Sohn
Bähnli-Safari mit dem Sohn
Bähnli-Safari mit dem Sohn
Bähnli-Safari mit dem Sohn
Bähnli-Safari mit dem Sohn

Dieser dritte Wandertag ist wirklich das absolute Highlight dieser schönen Wandertour. Hier treffen wir auch, im Gegensatz zu den vorausgegangenen Tagen, auf die ich im Übrigen auf keinen Fall verzichten möchte, häufiger auf andere Wanderer, die sich als Tagestour dieses Sahnestück herausgesucht haben. Auch wenn man, wie ich, schon 70+ ist und sich fit fühlt, kann ich diese „Buiräbähnli-Safari“ als 3-Tages-Tour, von Herzen empfehlen. Gerade die Mischung aus Anstrengung und Hochgenuss macht den Reiz aus.

Bähnli-Safari mit dem Sohn
Bähnli-Safari mit dem Sohn
Bähnli-Safari mit dem Sohn
Bähnli-Safari mit dem Sohn
Bähnli-Safari mit dem Sohn

Ich war am Ende der Wanderung nicht erleichtert, sondern fast ein bisschen traurig, dass die Tage in dieser eindrucksvollen Umgebung von Engelberg Titlis zu Ende gingen. Danke, Henryk, dass Du mich auf diese schöne Safari mitgenommen hast!

Bähnli-Safari mit dem Sohn

Wie es Henryk bei dem Mehrgenationen-Wandertrip mit seiner Mutter ergangen ist, erfahrt ihr in den nächsten Tagen hier auf dem Blog. Eines sei schon vorab verraten: Er ist mächtig stolz und freut sich schon jetzt auf die nächste gemeinsame Tour mit der Mama!

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